"Das System kollabiert!": Salzgitters Oberbürgermeister schlägt Alarm vor Ärztemangel

Der Salzgitteraner Oberbürgermeister Frank Klingebiel (CDU) warnt vor einem Kollaps des Gesundheitssystem. Demnach gebe es viel zu wenige Ärzte außerhalb der Ballungsgebiete.

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Salzgitters Oberbürgermeister Frank Klingebiel sieht die Hausärzteversorgung vor dem Kollaps.
Salzgitters Oberbürgermeister Frank Klingebiel sieht die Hausärzteversorgung vor dem Kollaps. | Foto: Alexander Dontscheff

Salzgitter. In einer Pressemitteilung der Stadt Salzgitter warnt Oberbürgermeister Frank Klingebiel (CDU) vor einem Zusammenbruch der Hausärzteversorgung. Demnach sehe der CDU-Politiker das System in 5-10 Jahren kollabieren, wenn die Landes- und Bundespolitik nicht zeitnah handelten und unterbreitet auch Vorschläge zur Lösung des Problems. Es sei Eile geboten. Denn, so der CDU-Politiker: "Wir haben keine Zeit mehr!"


„Ich ärgere mich maßlos, das Bund, Land, Ärztekammer und Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen seit über 20 Jahren zusehen, dass die Anzahl der Hausärzte kontinuierlich und in den letzten Jahren rasant zurückgeht, ohne dass die Regierungen und ärztlichen Interessenvertretungen gegensteuernde Maßnahmen ergriffen haben. Die demografische Entwicklung war absehbar und ist den Verantwortlichen seit Jahren bekannt“, erklärt Klingebiel.

Erst wenn die Not groß sei, käme Bewegung in die Sache, glaubt der Oberbürgermeister. Deshalb habe er als Vizepräsident des Niedersächsischen Städtetages und Präsidiumsmitglied des Deutschen Städte- und Gemeindebundes einen Forderungskatalog vorgelegt.

Numerus Clausus abschaffen, Studienplätze drastisch erhöhen



Danach zählt Klingebiel insgesamt sieben Punkte auf, mit denen er den Ärztemangel bekämpfen will. So müsste schon jetzt die Anzahl der Studienplätze für Mediziner drastisch erhöht und der Numerus Clausus abgeschafft werden. Gerade der Numerus Clausus erzeugt bei Klingebiel vor allem Unverständnis: "Das Standesdenken der Ärztekammer ist in der heutigen Notsituation völlig abwegig!", glaubt der Oberbürgermeister. Außerdem verlangt er weitere Sofortmaßnahmen. So soll etwa Arzthelfern und Pflegern ein Quereinstieg in die Medizin erleichtert werden oder zumindest soweit eine Weiterbildung erleichtert werden, dass sie einfachere ärztliche Tätigkeiten übernehmen könnten, um die eigentlichen Ärzte zu entlasten.

"Wir haben keine Zeit mehr"



Vor allem eines stört den CDU-Mann jedoch besonders: Sobald Hausärzte eine gewisse Zahl an "Stammpatienten" überschreiten, bekommen sie keinen Aufschlag auf ihre Vergütung mehr, sie müssten sogar mit finanziellen Einbußen rechnen. "Das ist doch demotivierend und irre!", meint Klingebiel. Bislang getroffene Maßnahmen reichen dem Oberbürgermeister demnach nicht aus. Bisher habe man vor allem an den Symptomen "herumgedoktert", eine nachhaltige Lösung habe man jedoch noch nicht gefunden. Es sei jedoch Eile geboten. Denn, so der CDU-Politiker: "Wir haben keine Zeit mehr!"


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