Frankfurt/Main. Der Dax ist am Montagmorgen kaum verändert in die Handelswoche gestartet. Gegen 9:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 19.245 Punkten berechnet, knapp unter dem Schlussniveau vom Freitag.
"Zwar haben politische Börsen kurze Beine, doch die Entwicklung des Deutschen Aktienindex in der vergangenen Woche zeigt deutlich, dass die Anleger in Frankfurt Angst vor Donald Trump im Weißen Haus haben", sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst von CMC Markets. "Der Respekt vor dem Wahlausgang in den USA verhinderte am vergangenen Dienstag nicht nur eine Rally auf ein neues Rekordhoch, sondern führte auch zu einem Trendbruch." Daraus ergebe sich ein Korrektursignal, deren theoretisches Kursziel bei rund 17.700 Punkten liege.
"Noch konnte die 50-Tage-Linie bei rund 19.050 Punkten die Kurse stützen. Die Erholung muss nun aber über 19.300 Punkten führen, um das Korrekturszenario vorerst abzuwenden. Erst ein neues Rekordhoch würde die technisch brisante Lage im Dax vollständig entschärfen. Andernfalls könnte zumindest ein kleiner Bärenmarkt bevorstehen. Das gleiche Bild zeigt sich beim Blick auf den S&P 500 an der Wall Street. Auch hier wurde der seit August bestehende Aufwärtstrend gebrochen."
"Anleger werden in den kommenden Stunden Umfragen und Quoten der Wettbüros studieren, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Keiner der beiden Kandidaten hat aktuell einen klaren Vorsprung, sodass Wetten auf den Wahlausgang dem Werfen einer Münze ähneln." Die Volatilität sei etwas höher, aber außer Gewinnmitnahmen habe es noch keine wirklich großen Bewegungen am Markt gegeben. Es mache einfach wenig Sinn, sich jetzt zu positionieren. Auch sei nicht auszuschließen, dass die Auszählung der Stimmen Wochen dauern könnte. In diesem Fall drohe eine richtungslose Phase am Aktienmarkt mit erhöhter Volatilität.
"Auch wenn es Gerüchte gibt, dass die Wall Street Donald Trump bevorzugt, zeigen Statistiken, dass der Börse ein gespaltener Kongress wichtig ist. Wenn die Partei, die den Präsidenten stellt, mit einer starken Opposition im Kongress konfrontiert ist, müssen Kompromisse gefunden werden und das Risiko von Richtungswechseln in der Politik ist kleiner."
"Ob Donald Trump oder Kamala Harris: Wenn das Wahlergebnis auf Kontinuität hindeutet, dürfte die angedeutete Pause der Börsenrally schnell überwunden werden. Der Aufwärtstrend an der Wall Street wird nach wie vor von den Rekordgewinnen der Unternehmen und der Überzeugung der Anleger getragen, dass die eingeleitete Zinswende der Notenbanken helfen wird, mögliche Dellen im Wirtschaftswachstum auszubügeln. An diesen beiden Faktoren ändert auch die Wahl nichts", sagte Stanzl.
Die europäische Gemeinschaftswährung war am Montagmorgen etwas stärker: Ein Euro kostete 1,0899 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,9175 Euro zu haben.
Der Ölpreis stieg unterdessen deutlich: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Montagmorgen gegen 9 Uhr deutscher Zeit 74,55 US-Dollar, das waren 2,0 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.
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