DB Regio kritisiert Praxis der Länder beim Schienen-Nahverkehr

Die für den Regionalverkehr zuständige Vorständin der Deutschen Bahn AG, Evelyn Palla, kritisiert die Praxis der Bundesländer bei der Vergabe von Verkehrsleistungen im Nahverkehr.

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Züge von DB Regio (Archiv)
Züge von DB Regio (Archiv) | Foto: via dts Nachrichtenagentur

Berlin. Die für den Regionalverkehr zuständige Vorständin der Deutschen Bahn AG, Evelyn Palla, kritisiert die Praxis der Bundesländer bei der Vergabe von Verkehrsleistungen im Nahverkehr. "Die Ausschreibungen für den Schienenverkehr sind zum Teil reformbedürftig", sagte Palla der "Welt". Der Wettbewerb werde immer schwieriger, weil viele Aufgabenträger immer detailliertere Anforderungen stellten, die den Unternehmen kaum noch Spielraum für unternehmerisches Handeln ließen.


Als Aufgabenträger werden im Nahverkehr Institutionen auf Länderebene bezeichnet - Verkehrsverbünde, Landesgesellschaften oder Landesministerien -, die genau festgelegte Verkehrsleistungen auf regionalen Netzen oder einzelnen Strecken für mehrere Jahre ausschreiben, worum sich dann private Unternehmen oder DB Regio bewerben können.

Bei jener Vergabe der jeweiligen Netze seien "manche Lose bei der Netze-Vergabe so klein, dass die Unternehmen keine Synergien in größeren Verbundsystemen entwickeln können und das Verkehrsnetz dadurch ineffizient und teuer wird", sagte Palla. "Hinzu kommt, dass die Aufgabenträger die Art der Triebfahrzeuge haarklein vorschreiben, mit der Folge, dass dort Züge aus Nachbarnetzen nicht fahren können. Im Ergebnis haben wir bei DB Regio mittlerweile eine Vielzahl von kleinen und kleinsten Flotten unterschiedlicher Baureihen. Das führt zu einer irrsinnigen Komplexität im Betrieb und vor allem in der Instandhaltung."

Generell gebe es im System des Öffentlichen Personennahverkehrs "Effizienzreserven", sagte Palla. "Die gilt es zu nutzen, bevor nach noch mehr staatlichem Geld verlangt wird. Wenn wir zum Beispiel integrierte Mobilitätskonzepte über die verschiedenen Verkehrsträger ausschreiben, können wir die doppelten Verwaltungsstrukturen für Bus, Regionalzüge und On-Demand-Ausschreibungen überwinden. Außerdem muss das Deutschlandticket die aufwendigen Tarifstrukturen für andere Ticketkategorien, die nicht mehr nachgefragt werden, ersetzen."

Ein Problem bestehe auch darin, dass der von den Ländern bestellte Regionalverkehr auf dem Schienennetz immer mehr Raum beanspruche. "Tatsächlich nimmt der Nahverkehr auf dem Schienennetz und vor allem in den Knoten der Großstädte sehr viel Kapazität in Anspruch", sagte Palla. Der Regionalverkehr sei "überproportional gewachsen".


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