Berlin. Der Chef der Jungen Union, Johannes Winkel, hat Alice Weidel nach ihrem "Sommerinterview" als "Opportunistin der schlimmsten Sorte" bezeichnet. Noch vor Kurzem habe sie für den Parteiausschluss Björn Höckes votiert, tue aber mittlerweile so, als sei das nie passiert, sagte Winkel dem Nachrichtenportal T-Online.
"Daran erkennt man nicht nur, dass Rechtsextremismus in der AfD machtpolitisch tonangebend geworden ist, sondern auch den schwachen Charakter Weidels." Diese hatte im ARD-Sommerinterview den Sieg der Alliierten über das nationalsozialistische Deutschland als "Niederlage des eigenen Landes" bezeichnet, die sie nicht befeiern wolle. Im Gegensatz zu ihren Amtsvorgängern, die die Radikalisierung der Partei zwar nicht hätten aufhalten können, aber mit ihren Austritten persönliche Konsequenzen gezogen hätten, "steht bei Weidel der blanke Machterhalt über jedem Rest politischer Integrität oder persönlicher Verantwortung", sagte Winkel. "Das macht Alice Weidel so gefährlich. Sie ist sozusagen der Franz von Papen für Arme."
Der Grünen-Fraktionsvize und Innenpolitiker Konstantin von Notz kritisierte Weidels Aussagen ebenfalls deutlich. "Der Versuch, den Tag der Befreiung Deutschlands von der NS-Diktatur, die Deutschland in den absoluten Untergang geführt, systematisch das Menschheitsverbrechen der Shoa organisiert und Aber- und Abermillionen von Kriegstoten direkt zu verantworten hat, zu einem `Tag der Niederlage` umzudeklarieren, markiert einen weiteren Schritt der AfD in Richtung offener NS-Verherrlichung", sagte von Notz dem Nachrichtenportal T-Online. "Die Partei wendet sich immer offener und aggressiver gegen die verfassungsrechtliche Ordnung unseres Landes."
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