Deutsche und polnische Berufsschüler im gemeinsamen Gedenken


Bürgermeister Marcel Bürger (links unten) begrüßte die Auszubildende und Ausbilder der Volkswagen AG im Rathaus. Foto: Stadt Salzgitter
Bürgermeister Marcel Bürger (links unten) begrüßte die Auszubildende und Ausbilder der Volkswagen AG im Rathaus. Foto: Stadt Salzgitter | Foto: Stadt Salzgitter

Salzgitter/Braunschweig. Seit 30 Jahren ermöglicht die Volkswagen AG ihren Auszubildenden aus allen deutschen und polnischen Standorten sowie polnischen Berufsschüler/innen gemeinsam für den Erhalt und die Restaurierung der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau zu arbeiten.


Auch diesmal waren 14 Auszubildende aus Salzgitter und Braunschweig im Mai ins polnische Bierun gefahren, um bei der Erhaltung des wichtigen Gedenkortes mitzuwirken. Sie wohnten dort mit den polnischen Austauschpartner/innen und den Berufsschüler/innen in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Auschwitz. Ihre Aufgabe bestand darin, bei Konservierungsarbeiten zu helfen. Original-Schuhe der damaligen Häftlinge mussten konserviert und für die Ausstellung vorbereitet werden. Das war für die Auszubildenden oft emotional sehr schwierig, gerade wenn sie Kinderschuhe in den Händen hielten. Weitere Arbeiten waren in Birkenau die Erneuerung des Stacheldrahtes, der als Zeichen des Verbrechens gilt.

In Berlin mit Politikern diskutiert


Im Oktober waren elf polnische Auszubildende und Berufsschüler/innen zum Gegenbesuch nach Salzgitter und Braunschweig gekommen, um ihre gemeinsamen Erfahrungen mit den deutschen Kolleginnen und Kollegen aufzuarbeiten. Hier zeigten die deutschen Azubis den polnischen Teilnehmer/innen ihre Heimatstädte, ihren Ausbildungsplatz und ihr Umfeld, in dem sie leben. Anschließend fuhr die Gruppe nach Berlin, um über ihre Erfahrungen und Erlebnisse aus der Geschichte und Gegenwart mit Politiker/innen zu diskutieren und die Hauptstadt kennen zu lernen. Zuvor wurden die Auszubildenden im Rathaus der Stadt Salzgitter vom 2. Bürgermeister Marcel Bürger empfangen.

Für die Volkswagen AG dankte Harald Fricke, Leiter der VW-Berufsausbildung in Braunschweig, der Stadt Salzgitter für die freundliche Begrüßung. "Wir haben den Auftrag, unsere Auszubildenden pädagogisch weiter zu entwickeln", betonte er. Es sei den Ausbildern gelungen, ihre Azubis mit diesem Besuch in Auschwitz zu beeindrucken. Der Hintergedanke sei, dass die jungen Menschen ihre Erfahrungen, die sie in Auschwitz gemacht haben, auch an andere weitergeben. Es gebe immer noch viele Menschen, die die in den Konzentrationslagern begangenen Gräueltaten leugneten. "Ihr habt es mit eigenen Augen gesehen", hob Fricke hervor. Ein weiterer Gedanke sei, dass diese Gedenkarbeit auch dazu beitrage, Freunde zu finden. Er habe die Erfahrung gemacht, dass in den vergangenen 30 Jahren daraus oft lebenslange Freundschaften entstanden sind.

Information:


In den vergangenen 30 Jahren waren fünfmal jährlich 15 bis 17 deutsche und polnische Jugendliche für je zwei Wochen in Auschwitz, um zu lernen, zu helfen und mit Überlebenden des Konzentrationslagers zu sprechen: Über 2.000 Jugendliche aus Deutschland und Polen haben mittlerweile diese Erfahrungen in der Gedenkstätte und in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte in Auschwitz teilen können.

Volkswagen ist nach eigenen Angaben der einzige deutsche Großkonzern, der sich auf diese Art seiner geschichtlichen Vergangenheit stellt und seine eigene Firmengeschichte so aufarbeitet.


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