Deutschland. Schon bei der Einführung des 49-Euro-Tickets im Mai dieses Jahres hatten die Initiatoren darauf gedrängt, den Namen Deutschlandticket zu etablieren, da der Preis von 49 Euro pro Monat wohl nicht für immer in Stein gemeißelt sein werde. Doch nun scheint eine Preiserhöhung schneller zu kommen als gedacht. Allerdings gibt es Stimmen, die davor warnen, die erreichten Erfolge könnten zunichte gemacht werden.
Am Montagabend hatten sich Bund und Länder in Sachen Deutschlandticket grundsätzlich auf eine Verlängerung geeinigt. Zur Finanzierung des Tickets im kommenden Jahr sollen in diesem Jahr nicht verbrauchte Mittel für den Ausgleich finanzieller Nachteile bei Verkehrsunternehmen eingesetzt werden können. Außerdem sollen die Verkehrsminister beauftragt werden, ein Konzept zur Durchführung des Tickets ab 2024 vorzulegen. In den Blick rückt dabei auch der Preis von bisher 49 Euro im Monat.
"Entscheidung bringt keine Klarheit"
Ralf Sygusch, Verbandsdirektor des Regionalverband Region Braunschweig, kritisiert die Ergebnisse des Bund-Länder-Gipfels als unzureichend: „Diese Entscheidung bringt keine Klarheit. Der Bund hat den Ball an die Länder zurückgespielt, die bis Mai 2024 ein neues Konzept für eine hoffentlich längerfristige Finanzierung erarbeiten müssen", heißt es in einer Pressemitteilung des Regionalverbandes. Der Bund habe dieses günstige Ticket eingeführt und der Erfolg von bundesweit rund 11 Millionen verkauften D-Tickets gebe ihm Recht. Die weitere Finanzierung jetzt nicht abzusichern, werde für Verunsicherung sorgen.
"Wir brauchen aber Planungssicherheit, wie das Deutschlandticket über 2023 hinaus dauerhaft finanziert werden soll. Nur dann können die Tarifangebote insgesamt weiterentwickelt und vereinfacht werden", stellt Sygusch klar. Mit dem "D-Ticket Job" habe der Regionalverband bereits neue Tarifangebote geschaffen und den Nutzerkreis erweitert. Nicht verbrauchte Mittel aus diesem Jahr im nächsten Jahr einzusetzen, werde kurzfristig ausreichen, aber sowohl die Verkehrsunternehmen als auch die Kundinnen und Kunden bräuchten Verlässlichkeit.
Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit zusammendenken
Die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion Immacolata Glosemeyer warnt in einem Pressestatement davor, zu sehr an der Preisschraube zu drehen. Glosemeyer begrüße das Vorhaben des Verkehrsministers, den aktuellen Preis von 49 Euro bis zum Frühjahr beizubehalten. Das Deutschlandticket sei ein Erfolgsprojekt. Es habe maßgeblich zu einem Umdenken in der Mobilität geführt. Damit diese Erfolgsgeschichte aber weitergeschrieben werden könne, müsste den Menschen, aber auch den Verkehrsunternehmen Sicherheit geben werden. Die Aufgabe der Verkehrsminister sei es jetzt, ein praktikables Konzept zur Weiterfinanzierung des Tickets zu erarbeiten.
„Wir dürfen den Preis aber nicht zu weit nach oben treiben. Eine preisliche Anpassung muss erfolgen. Diese darf aber nicht zu hoch ausfallen, da sonst die Menschen wieder auf andere Verkehrsmittel umsteigen", warnt Glosemeyer. "Hier erwarte ich Anfang des kommenden Jahres von allen Beteiligten ein Gesamtkonzept, welches sowohl Klimaschutz als auch soziale Gerechtigkeit beim Preis zusammendenkt. Nur so können wir das Deutschlandticket attraktiv weiter voranbringen“, betonte die Wolfsburger Landtagsabgeordnete.
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