Die Landrätin zum Jahreswechsel: "Das Notwendige und Richtige tun"

Christiana Steinbrügge lässt in ihren Grußworten das nun so gut wie abgelaufene Jahr Revue passieren und wagt auch einen Blick in die Zukunft.

Landrätin Christiana Steinbrügge blickt auf das Jahr 2024 zurück.
Landrätin Christiana Steinbrügge blickt auf das Jahr 2024 zurück. | Foto: von Deichen

Wolfenbüttel. Mit ihren Gedanken zum anstehenden Jahreswechsel 2024/2025 wendet sich Landrätin Christiana Steinbrügge an alle Bürgerinnen und Bürger des Landkreises. Der Landkreis Wolfenbüttel teilt dies in einer Pressemeldung mit.



Steinbrügge lässt in ihren Grußworten das nun so gut wie abgelaufene Jahr Revue passieren und wagt auch einen Blick in die Zukunft. Christiana Steinbrügges Grußworte veröffentlichen wir nachstehend ungekürzt und unkommentiert.

Gedanken der Landrätin im Wortlaut


"Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger, was für ein Jahr, das da gerade zu Ende geht. In der Welt da draußen stapeln sich die Krisen: Ampel-Aus, wirtschaftliche Stagnation, Kriege in Europa und Nahost, Menschen auf der Flucht, die unübersehbaren Folgen des Klimawandels und zuletzt das brutale Attentat auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg, das uns in besonderer Weise nahegeht, weil unter den Opfern ein Junge aus dem Landkreis Wolfenbüttel ist.

"Kontrollverlust macht Angst"


Man kann das Gefühl bekommen, dass die Dinge uns entgleiten und wir keinen Einfluss auf sie ausüben können. Und dieser Kontrollverlust macht Angst. Eine Reaktion darauf ist, dass wir uns in die Vergangenheit zurücksehnen. Es soll doch bitte alles so bleiben wie es ist oder wie es einmal war. Die andere Reaktion ist, dass wir dort, wo wir sind, Verantwortung übernehmen und das Notwendige und Richtige tun. Die Veränderungen unserer Lebenswelt sind unausweichlich und zugegeben derzeit besonders herausfordernd, aber sie können auch gestaltet werden. Man wird sich über den richtigen Weg immer wieder einmal streiten. Demokratie ist so. Und auch manchmal ärgerlich langsam. Aber nur die Demokratie garantiert Freiheit und die Achtung der Menschenwürde – und sie ist, wie Untersuchungen zeigen, langfristig auch wirtschaftlich die erfolgreichste Staatsform.

Sich den Veränderungen stellen


Auch im Landkreis Wolfenbüttel sind wir von den Folgen dieser Krisen und Veränderungen betroffen – und wir stellen uns ihnen, damit unser Gemeinwesen so lebenswert bleibt, wie wir es kennen.

Das Thema Veränderung war auch Gegenstand von Veranstaltungen in vielen Gemeinden zur Erinnerung an die große Niedersächsische Kommunalreform vor 50 Jahren. Für viele Gemeinden und den Landkreis bedeutete das damals große Einschnitte. Aber die Jubiläumsfeiern zeigten: Es hat funktioniert. Heute wünscht sich niemand das Vorher zurück. Und das ist nicht nur das Ergebnis von politischer Gestaltung und professioneller Verwaltung. Gerade das vergangene Jahr zeigt, wie stark die Zivilgesellschaft, Zusammenhalt und Gemeinsinn hier bei uns sind. Es gibt so viele gute Ideen in den Orten und sie werden von so vielen engagierten Menschen getragen und weiterentwickelt.

Ein aktuelles Thema der Veränderung ist die Digitalisierung. In der Landkreisverwaltung kümmert sich ein engagiertes Team gemeinsam mit den Ämtern darum, dass wir über unser Online-Serviceportal immer mehr Dienstleistungen digital anbieten können. Damit werden die Zugänge und Abläufe in der Verwaltung leichter und schneller.

Investitionen in Schulen sind Investitionen in Demokratie


Der Landkreis investiert weiter massiv in seine Schulen. Das zeigt sich in Sanierungen und Neubauten wie der Oberstufe an der Henriette-Breymann-Gesamtschule. Das zeigt sich in der Ausstattung mit digitalen Medien und in den unterstützenden Angeboten des Medienzentrums. In der Schule werden aber nicht nur Wissen und Fähigkeiten erworben, sondern auch Haltungen und Einstellungen. Sie ist einer der ersten öffentlichen Orte, an denen Demokratiebildung stattfindet. Mehrere Schulen im Landkreis sind Mitglied im Netzwerk „Schule gegen Rassismus" und wenden sich gegen jede Form von Diskriminierung. Die Schülerschaft setzt sich aktiv für gelebte Vielfalt ein.

Ein beeindruckendes Zeugnis für das Engagement der Menschen im Landkreis für unsere Demokratie gab es am 9. März 2024. Mehr als 2.000 Bürgerinnen und Bürger kamen auf dem Schlossplatz in Wolfenbüttel zusammen und setzten ein Zeichen für unsere Werte und unsere Demokratie. Im vergangenen Jahr haben wir auch 75 Jahre Grundgesetz gefeiert, unter anderem mit der Veranstaltungsreihe „Freiheit und Demokratie“. Einen weiteren Beitrag zur Demokratieförderung leistet das Projekt „Demokratie leben“, das unser Gemeinwesen unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger weiterentwickeln will.

Die regelmäßig stattfindenden Einbürgerungsfeiern sind immer wieder bewegende Momente. Deutsche oder Deutscher mit allen Rechten und Pflichten zu werden, bedeutet im Grundsatz ein klares Bekenntnis zu unserer Art des Zusammenlebens.

Zukunft mitgestalten durch Kultur


Der diesjährige Dorfwettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ warf ein Schlaglicht auf das vielfältige Engagement der Dorfgemeinschaften. Immer wieder zeigt sich, dass es auf die Menschen ankommt. Ihr Ideenreichtum, ihre Tatkraft und ihr gemeinsames Engagement prägen ein Dorf und machen es lebenswert. Wir sind nicht hilflos den Zeitläufen ausgeliefert: Wer etwas will, kann auch etwas in gemeinsamem Sinne gestalten.

Dieses Engagement soll weiter gestärkt werden. Dazu hat der Landkreis Wolfenbüttel das Projekt „Denk Dein Dorf... und darüber hinaus“ ins Leben gerufen. Es geht darum, Kultur, Beteiligung und Demokratie in den Dörfern anzuregen und zu fördern. Wie das gelingen kann, wurde im August bei den Lucklumer Gesprächen diskutiert. Auf der gleichen Linie liegt das Bundesprojekt „Aller.Land“. Der Antrag auf Aufnahme in dieses Bundeförderprogramm ist gestellt.

Engagement ist „Hoffnungspraxis“


Ich bin dankbar, dass so viele Menschen aus unterschiedlichen Dörfern, Initiativen und Institutionen mit uns in den Dialog getreten sind. Bürgerschaftliches Engagement ist „Hoffnungspraxis“ (P. Wilss). In diesem Sinne wünsche ich Ihnen in all den Veränderungen ein frohes, zuversichtliches und engagiertes neues Jahr 2025! Herzliche Grüße, Christiana Steinbrügge, Landrätin"


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