Dienstwagen-Check: Wer fährt was in der Region?

regionalHeute.de wollte wissen, wie die Verwaltungsoberhäupter der Region unterwegs sind.

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Symbolfoto | Foto: regionalHeute.de

Region. Der Dienstwagen des Gifhorner Landrates Tobias Heilmann hatte - zumindest im Landkreis Gifhorn - hohe Wellen geschlagen und die Frage aufgeworfen, ob es wirklich ein 90.000 Euro und über 400 PS starkes Auto sein muss. regionalHeute.de wollte daraufhin wissen, wie die Verwaltungsoberhäupter der Region unterwegs sind.



Die Landräte, Oberbürgermeister und Bürgermeister der Region sind größtenteils elektrisch und mit neueren Fahrzeugen unterwegs. Die Fahrzeuge des Herstellers Audi scheinen besonders beliebt zu sein und werden in der Region am häufigsten als Dienstwagen eingesetzt. Mitunter wird aber auch ganz auf einen eigenen Dienstwagen verzichtet. Was monatlich für die Dienstwagen fällig wird, verraten die Verwaltungen aus vertragsrechtlichen Gründen nicht. Nur, dass es sich dabei um besondere Behördenkonditionen handelt, wird verraten.

Audi e-tron für Gifhorns Bürgermeister


Gifhorns Bürgermeister Matthias Nerlich ist ebenfalls mit einem Audi e-tron unterwegs. Welches Modell genau, verrät die Stadtverwaltung auf Nachfrage nicht. Das Fahrzeug wurde im November 2022 angeschafft. Es handelt sich dabei um ein Leasing-Fahrzeug, das zu Behördenkonditionen genutzt wird. Nerlich fährt in den meisten Fällen selbst, kann jedoch bei Bedarf auf einen Fahrer zurückgreifen. Die beiden Mitarbeitenden seien jedoch nicht als Fahrer eingestellt, sondern seien Verwaltungsangestellte mit der Zusatzaufgabe Fahrdienst bei Bedarf. Da der Bürgermeister in der Gifhorner Innenstadt wohnt, würde er Termine auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigen.

Volkswagen für Wolfsburger OB


In der Nachbarstadt Wolfsburg wurde Anfang 2022 ein Volkswagen Arteon Hybrid als Dienstwagen für Oberbürgermeister Dennis Weilmann angeschafft. Im Sinne der Nachhaltigkeit habe man sich für ein hybrides Fahrzeug entschieden. Im Wolfsburger Stadtgebiet werde aber fast ausschließlich elektrisch gefahren, teilt die Stadtverwaltung mit. Weilmann fährt den Wagen selbst, oder lässt sich fahren. "Durch die Terminfülle sind sowohl ein Dienstwagen als auch ein Personenfahrer notwendig, damit der Oberbürgermeister in den Fahrzeiten arbeiten und sich auf die nächsten Termine vorbereiten kann", heißt es.

Audi bevorzugt


Braunschweigs Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum lässt sich in einem Audi A8 Hybrid zu seinen Terminen fahren. Laut Audi liegt der Listenpreis bei 100.000 Euro aufwärts. Der A8 werde in Braunschweig schon seit Jahrzehnten als Dienstfahrzeug für die Verwaltungsoberhäupter angeschafft, teilt die Stadt mit. Bei Zielen im Stadtgebiet reiche überwiegend der Elektroantrieb aus, bei längeren Strecken komme der Verbrennungsmotor zum Einsatz. Es handelt sich um ein Leasing-Fahrzeug. Der Leasingvertrag werde regelmäßig für ein Jahr abgeschlossen, der aktuelle Leasingvertrag stammt aus dem Juli 2023.

Auch Salzgitters Oberbürgermeister Frank Klingebiel nutzt für seine Dienstwege einen Wagen. Es handele sich hierbei seit seinem Amtsantritt im November 2006 immer um einen Audi A6, die im Rahmen von Leasingverträgen beschafft werden. Je nach Verfügbarkeit werden auch Hybridmodelle genutzt, reine E-Modelle würden aufgrund der häufig zeitlich sehr eng und der nicht nur in der Flächenstadt Salzgitter räumlich weit entfernt liegenden Termine aktuell noch nicht in Betracht kommen. Dem Oberbürgermeister steht ein Mitarbeiter als Berufskraftfahrer für Fahrten mit dem Dienstwagen zur Verfügung.

Verbrenner für Goslar


Goslars Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner steht für dienstliche Zwecke ein geleaster Audi A6 zur Verfügung, der im vergangenen Dezember angeschafft wurde. Es handelt sich dabei nicht um ein Elektro- oder Hybridfahrzeug, da dieses Fahrzeug bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung günstiger gewesen sei, teilt die Stadtverwaltung mit. Zudem sei es lieferbar gewesen. Die Oberbürgermeisterin würde überwiegend selbst fahren. Für Fahrten außerhalb des Stadtgebietes würde gelegentlich aber auch ein Mitarbeiter aus dem Fachdienst Verkehrsüberwachung hinter dem Steuer sitzen. Das Auto steht auch ihrem Vertreter zur Verfügung.

Auch Goslars Landrat Alexander Saipa nutzt für seine dienstlichen Fahrten einen Audi (Audi A4 Avant). Auch bei diesem Fahrzeug handelt es sich laut Landkreissprecher Maximilian Strache nicht um ein Hybrid- oder Elektrofahrzeug, da dieses in der Leasingrate mehr als doppelt so teuer gewesen wäre. Zum anderen würde es Hybridfahrzeuge nur in der Kombination mit Benzin geben, so dass die betriebseigene KWB-Dieseltankstelle nicht mehr kostengünstig und effizient genutzt werden könnte und zusätzlicher Aufwand für das Betanken mit Tankkarte und Abrechnung entstehen würde. Ferner würde ein reines Elektrofahrzeug aufgrund der mitunter hohen Tagesfahrleistung eine zeit- und kostenintensive Zwischenladung erfordern. Das Fahrzeug wird vom Landrat selbst gefahren und je nach Anlass von einem Fahrer. Darüber hinaus werde das Fahrzeug bei Bedarf auch dem Ersten Kreisrat oder Fachbereichsleitern des Landkreises für dienstliche Zwecke zur Verfügung gestellt.

Helmstedts Landrat Gerhard Radeck steht für seine dienstlichen Wege ein Audi A6 Limousine zur Verfügung, die Radeck entweder selber fährt oder ein Fahrer. Angeschafft wurde das Auto vor etwa eineinhalb Jahren. Jedoch handelt es sich dabei laut Kreisverwaltung nicht um ein Elektro-Fahrzeug, da um Zeitpunkt, als der Leasingvertrag ausgeschrieben wurde, kein E-Fahrzeug zu wirtschaftlich vertretbaren Konditionen in der benötigten Fahrzeugklasse verfügbar gewesen sei.

Die Stadtverwaltung Helmstedt hat auf die Nachfrage noch nicht geantwortet.

Peines Landrat Henning Heiß kann über einen Audi A6 Hybrid als Dienstfahrzeug verfügen und nutze dieses ausschließlich für dienstliche Fahrten im Rahmen seiner Tätigkeit. Das Fahrzeug wurde 2023 angeschafft und wird von einem Fahrer gefahren. Die Fahrbereitschaft umfasse hier eine Stelle, welche zusätzlich auch für die Wartung, Einweisung und Pflege der allgemeinen Fahrzeugflotte des Landkreises Peine und für die Bedienung der Hausdruckerei zuständig ist. Die reine Fahrdiensttätigkeit umfasse somit nur einen Anteil der auf dem Arbeitsplatz liegenden Aufgaben und variiere in den Zeitanteilen je nach Aufgabenanfall.

In der Vergangenheit habe man auch ein reines Elektrofahrzeug als Dienstwagen getestet. Bei vielen Terminen habe aber nicht die Möglichkeit bestanden, vor Ort zu laden. Zudem war die Flexibilität bei kurzfristigen Fahrten aufgrund der Ladezeiten nicht immer gegeben. Mit dem nun eingesetzten Hybrid-Fahrzeug sei es dem Landrat möglich, den Großteil seiner Fahrten innerhalb des Landkreises Peine rein elektrisch zu absolvieren und gleichzeitig flexibel genug zu sein, um kurzfristige Fahrten sowie Langstrecken problemlos zurückzulegen.

Keine Dienstwagen für Bürgermeister in Peine und Wolfenbüttel


Peines Bürgermeister Klaus Saemann hat keinen eigenen Dienstwagen, lässt die Verwaltung wissen. Es würde aber bei der Stadt Peine einen Pool aus mehreren Dienstwagen geben, die von den Mitarbeitenden für dienstliche Zwecke beansprucht werden können. Hieraus nutzt auch der Bürgermeister bei Bedarf einen Wagen. Überwiegend würde Saemann jedoch seinen Privatwagen nutzen.

Auch Wolfenbüttels Bürgermeister Ivica Lukanic hat keinen eigenen Dienstwagen. Dieser - ein Audi A6 - sei als eine seiner ersten Amtshandlungen nach der Amtsübernahme abgeschafft worden, so Stadtsprecher Thorsten Raedlein. Lukanic würde seine Termine hauptsächlich mit seinem privaten Fahrrad erledigen. Für weitere Strecken würde auch ihm, wie allen anderen Mitarbeitern auch, der Fahrzeugpool zur Verfügung stehen.

Wolfenbüttels Landrätin Christiana Steinbrügge kann für ihre Dienstfahrten auf einen Volkswagen ID.3 pro S zurückgreifen. Diesen fährt sie entweder selber oder ein Fahrer. Das Fahrzeug wurde im vergangenen Jahr angeschafft.


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