Braunschweig. Der Johannes Selenka-Platz soll im Rahmen des Entwicklungskonzepts für das Sanierungsgebiet "Soziale Stadt – Westliches Ringgebiet" umgestaltet und aufgewertet werden. Der Platz, der heute hauptsächlich als Durchgangsraum für den Fuß- und Radverkehr genutzt wird, soll dadurch zu einem Ort werden, der von den Bewohnern und Studenten der Hochschule für Bildende Künste (HBK) gerne genutzt wird und zum Verweilen einlädt, so die Stadt Braunschweig in einer Pressemitteilung.
Von den Gesamtkosten in Höhe von rund 1,4 Millionen Euro kommen im Rahmen der Städtebauförderung 460.000 Euro von Land und Bund. Außerdem werden 175.000 Euro von der HBK getragen, da sich ein kleinerer Bereich des Platzes in ihrem Eigentum befindet. Der Ausschuss für Planung und Hochbau entscheidet in seiner Sitzung am 4. Dezember über die Pläne. Der Baubeginn soll spätestens im Januar 2026 stattfinden.
Defizit an nutzbaren Freiflächen
"Als dicht bebauter, gründerzeitlicher Stadtteil hat das Westliche Ringgebiet ein erhebliches Defizit an nutzbaren Frei- und Grünflächen", sagt Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer. "Der Johannes Selenka-Platz bietet aufgrund seiner Größe und Lage ein enormes Potential, um ein neuer beliebter Aufenthaltsort für die Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers und die Studierenden der HBK zu werden."
Um möglichst vielfältige Gestaltungsideen zu erhalten, hatte die Stadt im Mai 2023 einen nichtoffenen freiraumplanerischen Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren ausgelobt, den das Landschaftsarchitekturbüro nsp landschaftsarchitekten stadtplaner PartGmbB schonhoff schadzek de penbrock aus Hannover gewonnen hat. Der Siegerentwurf wurde bereits am 5. Dezember 2023 im Ausschuss für Planung und Hochbau beschlossen.
Zwei Hauptelemente geplant
Die Wünsche und Anregungen der Bürgerinnen und Bürger wurden mithilfe von zwei Bürgerbeteiligungen abgefragt. Gewünscht wurde ein Mix aus Stadtplatz und Pocket-Park. Auch die HBK wurde in den Planungsprozess einbezogen. Die Planungen des Siegerentwurfs wurden im vergangenen Jahr weiter vertieft. Der neue Johannes-Selenka-Platz soll in Zukunft aus zwei Hauptelementen bestehen: einer offenen Platzfläche, die einen klaren Rahmen bietet und als großzügiges Entrée zum Haupteingang der HBK dient, und dem kreisförmigen, grünen "Paradies", einer lebendigen Gartenlandschaft, die eine eigenständige Atmosphäre schaffen und vielfältige Nutzungsmöglichkeiten bieten soll.
Besonders berücksichtigt werden sollen die offenen Sicht- und Wegebeziehungen zwischen der Straße, der Bushaltestelle und der HBK. Ein in den Bodenbelag integriertes, taktiles Leitsystem führt von der Bushaltestelle am Cyriaksring barrierefrei zum Haupteingang der HBK. Es sind insgesamt 32 Fahrradstellplätze geplant. Bestehende Elemente wie die Hainbuchenhecke und die Kirschbaumreihe im Norden bleiben erhalten und werden durch Neupflanzungen ergänzt. Auch die Sitzbänke an der Nordseite des Platzes bleiben erhalten.
Pläne für das Paradies
Das "Paradies" mit einer Grünfläche von zirka 380 Quadratmetern soll zum ausdrucksstarken Zentrum des Platzes werden und Raum zum Sitzen, Liegen und Spielen bieten. Darüber hinaus kann es auch als Ausstellungsort für künstlerische Aktivitäten genutzt werden. Ergänzt durch die Leinwand im Bestand, kann die Fläche im Sommer als Freiluftkino genutzt werden.
Neben den Aufenthaltsqualitäten erfüllt das "Paradies" auch Anforderungen an das Regenwassermanagement und Stadtökologie. Die offenen Grünflächen und Versickerungsbereiche tragen zur Kühlung im Sommer bei und fördern die Wasserrückhaltung. Durch die Entsiegelung entstehen innerstädtische Freiflächen, die mit Sträuchern und bienenfreundlichen Blühwiesen einen stadtökologischen Mehrwert schaffen. Zudem ist ein neuer Trinkbrunnen in unmittelbarer Nähe zum Radweg geplant.
14 Bäume werden gefällt
Aufgrund eines nach dem Wettbewerb beauftragten Baumgutachtens werden die 14 Bäume, die den Radweg einfassen, gefällt, da sie in einem nicht erhaltenswerten Zustand sind. Zum Ausgleich werden auf dem Platz mindestens 14 neue Bäume (unter anderem klimaresiliente "Zukunftsbäume") gepflanzt.
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