Berlin. Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, hat die Pläne der Ampelkoalition für schnellere Einbürgerungen begrüßt. "Deutschlands Fachkräfteproblem wird sich durch die Demografie und durch den zunehmenden Wettbewerb um die klügsten Köpfe massiv verschärfen, wenn die Politik nicht viel entschiedener als bisher handelt", sagte Fratzscher dem "Handelsblatt".
"Eine klare Perspektive auf Staatsangehörigkeit ist ein wichtiges Element, um Deutschland attraktiver für ausländische Fachkräfte zu machen." Mit Unverständnis reagierte der DIW-Chef auf Kritik aus der Union an den Ampel-Plänen. Der CDU-Politiker Thorsten Frei (CDU) hatte gesagt, dass der deutsche Pass nicht zur "Ramschware" werden dürfe. Die deutsche Staatsangehörigkeit müsse am Ende und dürfe nicht am Anfang des Integrationsprozesses stehen.
Fratzscher sagte dazu: "Einige Politiker in Deutschland scheinen zum veralteten Konzept von Staatsbürgerschaft auf Grundlage der Abstammung zurückkehren zu wollen und nicht, wo Menschen ihre Lebensgrundlage haben." Mit dieser Einstellung werde Deutschland weder sein Fachkräfteproblem lösen noch die Integration ausländischer Mitbürger unterstützen. "Die Staatsangehörigkeit kann nicht am Ende der Integration stehen, sondern sie ist ein essentielles Element einer erfolgreichen Integration", sagte der DIW-Chef.
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