DLR-Hubschrauber BO 105 feiert „Forschungsjubiläum“

Der DLR-Helikopter BO 105 ist seit 50 Jahren im Dienst. Das Modell gilt als „Sportwagen der Lüfte“.

(von links) DLR-Testpilot Uwe Göhmann und Bereichsvorstand Luftfahrt Dr.-Ing. Markus Fischer vor der BO 105 auf der ILA Berlin 2024.
(von links) DLR-Testpilot Uwe Göhmann und Bereichsvorstand Luftfahrt Dr.-Ing. Markus Fischer vor der BO 105 auf der ILA Berlin 2024. | Foto: DLR

Braunschweig. Er gilt auch heute noch als der Klassiker in der Luftrettung schlechthin: Der Hubschrauber Eurocopter BO 105. Den Erstflug hatte dieses Modell, das vom deutschen Hersteller Messerschmidt-Bölkow-Blohm entworfen wurde, bereits im Jahr 1967. Sieben Jahre später, im Jahr 1974, nahm eine BO 105 ihren Dienst für die Forschung im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) auf. 50 Jahre ist das her – und ein Ende ist nicht in Sicht. Auf der Luft- und Raumfahrtmesse ILA Berlin 2024 wurden die 50 Jahre Forschungseinsatz gewürdigt. Dies teilte das DLR mit.



„Vom Polarkreis in Norwegen bis zum Steinbruch im Harz – der Forschungshubschrauber BO 105 des DLR hat sich unter extremsten Einsatzbedingungen bewährt – und dabei wertvolle Erkenntnisse für die Forschung gewonnen“, sagt Dr.-Ing. Markus Fischer, Bereichsvorstand Luftfahrt des DLR.

Der damals weltweit erste starre Rotorkopf ohne Schlag- und Schwenkgelenke und ein im zivilen Hubschrauberbau neuartiger zweimotoriger Antrieb machten die BO 105 zu einem besonderen Hubschrauber. „Die BO 105 ist ein sehr verlässlicher Hubschrauber mit, für damalige Verhältnisse, sehr innovativer Technologie“, schwärmt Uwe Göhmann von der DLR-Einrichtung Flugexperimente für den Hubschrauber, den er seit 28 Jahren mit Begeisterung als Testpilot fliegt. „Die besondere technische Auslegung mit vielen redundanten Systemen macht dieses Fluggerät sehr sicher. Durch die kompakte Bauweise verbunden mit hoher Antriebsleistung und dem sehr direkten Steuerungsverhalten wird die BO 105 quasi zu einem Sportwagen der Lüfte“, so Göhmann weiter.

Einsatz in zahlreichen Kampagnen


Sogar Loopings könnte man mit der BO 105 fliegen. Sie ist gut steuerbar, relativ klein, wendig und kostengünstig. Im DLR wurde der Hubschrauber für Forschungszwecke stark umgebaut und in vielen verschiedenen Hubschrauberprojekten eingesetzt. So eignet er sich beispielsweise besonders für Flugeigenschaftsuntersuchungen, als Kameraträger für Wärmebildkameras, für die Untersuchung leiserer Anflüge, die Entwicklung von Pilotenassistenzsystemen oder Flüge mit Außenlasten.

Ihren Erstflug als Forschungshubschrauber im DLR absolvierte die BO 105 1978 mit der Erfliegung eines mathematischen Modells, das die Wissenschaftler mithilfe der Systemidentifizierung aus den Flugversuchsdaten erzeugten. Von da an ging es Schlag auf Schlag: es gab Abwurfversuche zur autonomen Präzisionslandung von Gleitfallschirmsystemen, optimierte Anflugverfahren bei Triebwerksaufall wurden untersucht, leistungsstarke und vorausschauende Radarsysteme erprobt, Assistenzsysteme zur Landung bei schlechten Sichtverhältnissen und Triebwerksausfällen entworfen oder Abstand und Geschwindigkeit mit einem Laserstrahl gemessen.

Und es geht weiter…


Auch für die nächsten Jahre sind noch zahlreiche Versuchsreihen und Projekte, in denen die BO 105 als Flugversuchsträger die Hauptrolle spielt, geplant. In ihnen wird weiter vermessen, untersucht, wie man Hubschrauber leiser machen kann, neue Navigationssysteme untersucht und geforscht, wie das Fliegen mit Außenlasten weiter vereinfacht werden kann. Außerdem wird es ein Projekt im DLR-Forschungsbereich Verkehr geben. Dessen primäres Ziel ist es, Rettungshubschraubern Informationen über das Bodenszenario in Echtzeit zu liefern, um die Landebedingungen und -möglichkeiten zu verbessern.

Da ist sich das DLR sicher: "Die BO 105 ist und bleibt ein ganz besonders wichtiger und wertvoller Teil der DLR-Forschungsflotte, der größten zivilen Forschungsflotte Europas. Auf die nächsten 50 Jahre!"


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