Region. Der DLRG-Bundesverband veröffentlichte kürzlich die Ertrinkungszahlen für das Jahr 2022. Demnach gab es deutschlandweit mindestens 355 Opfer, in Niedersachsen waren es 42, das sind 16 mehr als im Vorjahr. In den Gewässern der Polizeidirektion Braunschweig sind fünf Personen verstorben, teilte diese auf Nachfrage von regionalHeute.de mit.
Die Zahlen 2022 blieben nun zwar hinter den Zahlen von 2020 (50) und 2019 (51) zurück, doch nähern sie sich wieder den zuvor veröffentlichten Werten an. In Niedersachsen stiegen die Zahlen 2022 im Vergleich zum Vorjahr um rund 38 Prozent, berichtet die DLRG. „Das ist eine bedauerliche und auch deutliche Entwicklung, vor der wir an verschiedenen Stellen gewarnt haben. In Niedersachsen steigt die Zahl prozentual um das Doppelte im Vergleich zu den Gesamtzahlen in Deutschland. Der lange und warme Sommer hat die Menschen natürlich, besonders hier im Wasserland Niedersachsen mit langer Küste und sehr vielen unbewachten Binnengewässern, ans Wasser getrieben“, betont Penning.
Todesopfer meist Männer
Wie in 2021, ertranken auch in 2022 die meisten Menschen an Seen, Teichen (20) und Flüssen (11) in Niedersachsen. Nach wie vor sei die Zahl der männlichen Ertrinkungsopfer viel höher, als die der weiblichen, heißt es in dem Jahresbericht weiter. 2022 ertranken in Niedersachsen demnach 36 Männer und fünf Frauen (eine Person ohne Identifikation). Im Vergleich nach Altersgruppen falle auf, dass auch wieder sehr junge Todesopfer beklagt werden mussten. In Niedersachsen sind in 2022 zwei Kinder (bis 10 Jahre) ertrunken. Diese Zahl halbiert sich im Vergleich zu 2021. Besonders hoch sind die Zahlen bei den 46- bis 65-Jährigen: In dieser Alterskohorte sind 19 Menschen ertrunken. „Das Thema ‚Sicheres Schwimmen‘ und Prävention vor den Gefahren am Wasser betrifft alle Altersgruppen, wie die Zahlen 2022 deutlich zeigen“, betont der Leiter Verbandskommunikation.
Noch Ende Januar 2023 hat die DLRG mithilfe einer forsa-Umfrage festgestellt, dass sich die Zahl der Nichtschwimmer im Grundschulalter verdoppelt hat. Damit diese nicht weiter steigt, dürfe es zu keinen weiteren Schwimmbadschließungen, Temperatursenkungen oder Kursausfällen und daraus resultierenden Wartelisten von mehreren Jahren kommen. „Wir müssen immer noch feststellen, dass es weiterhin keine ausreichende gemeinsame Kraftanstrengung der Politik in Bund, Land, Kreisen und Kommunen gibt, um der sich verschärfenden Nichtschwimmerlage Herr zu werden, die uns weiter aus den Händen gleitet“, fasst Penning zusammen.
Fünf Menschen in den Gewässern der Region gestorben
Für die Region zwischen Harz und Heide liegen der DLRG keine aufgeschlüsselten Zahlen vor, heißt es auf Nachfrage. Jedoch kann die Polizeidirektion einige Fälle benennen, bei denen Menschen in den Gewässern der Region verstorben sind. Die Polizei weist jedoch daraufhin, dass eine reine Statistik über tödliche Badeunfälle bei der Polizei nicht besteht. "Wenn wir aber davon ausgehen, dass es sich bei einem 'tödlichen Badeunfall' um eine unnatürliche Todesursache handelt, muss weiter davon ausgegangen werden, dass in solchen Fällen die Polizei hinzugezogen und ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet wird", erklärt Jonas Brockfeld, Sprecher der Polizeidirektion Braunschweig.
Nimmt man aber die Fälle, bei denen ein Todesermittlungsverfahren (nicht Straftaten) durchgeführt wurde, so gab es in den Gewässern der PD Braunschweig fünf Tote. Drei von fünf Personen waren volljährig. Bei zwei Personen sind laut Polizei keine Altersdaten vorhanden. Angaben zu den Todesursachen könnten nicht gemacht werden.
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