Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser! Dass ich mit meinem DONNERstag zum Thema "Fischstäbchen im Schafspelz" Diskussionen und Schelte ernten würde, war mir klar. Doch die kritischen Fragen und Aussagen einiger Leser haben mich zum Nachdenken angeregt. Und so bin ich der Frage nachgegangen: Ist in der Bärchenwurst wirklich kein Bär und ist die Kinderschokolade nun für oder aus Kindern?
Nun ja, dass man für kritische Berichterstattung (in diesem Fall ja eine Kolumne) auch kritische Kommentare hinnehmen muss, liegt wohl in der Natur der Sache. Doch den Vorwurf, ich hätte zwischen all den Fischstäbchen die Bärchenwurst, Kinderschokolade, Scheuermilch und das Jägerschnitzel vergessen, lasse ich so nicht auf mir sitzen. By the way: Darf man Jägerschnitzel überhaupt noch sagen? Dieser Frage werde ich vielleicht mal an einem anderen DONNERstag nachgehen...
Bärchenwurst und Kinderschokolade
"Ein sehr kurzsichtiger Artikel. Bärchenwurst ohne Bärchen und Kinderschokolade ohne Kinder finden keine Erwähnung"
Bei meinem gestrigen Einkauf standen also Bärchenwurst, Kinderschokolade, Scheuer- und Sonnenmilch auf der Einkaufsliste. Und natürlich schmeckt die Bärchenwurst nicht nach Bärchen. Teewurst schmeckt ja auch nicht nach Tee. Wie Scheuermilch schmeckt, weiß ich nicht, dafür war ich dann doch nicht mutig genug. Und dass in der Kinderschokolade keine Kinder sind, wissen wir wohl alle. Doch darum geht es ja auch nicht. Es geht darum, dass in der Kinderschokolade wirklich SCHOKOLADE ist und in der Tee- und Bärchenwurst eben WURST. In Fischstäbchen aus Gemüse ist aber eben kein FISCH. Genauso wenig wie in veganem Fleischsalat FLEISCH ist. Was soll also die Bezeichnung? Da macht es auch der kleine Hinweis "rein pflanzlich" oder "Veggie" nicht besser.
"Wenn ich als Verbraucher nicht in der Lage bin, mir eine Verpackung 2 bis 3 Sekunden anzusehen und mir nicht nur die Bilder ansehe, sondern auch die Hinweise wie "Green Ciusine", "100% vegan", "reis und Weizen", "Fischstäbchen in Anführungszeichen", "veggie" zu filtern, sollte ich mich mit meiner Angel an einen Forellen-Puff setzen. Da beißt bestimmt kein Weizenhalm oder Reiskorn an. Mehr Hinweise darauf, dass es sich um kein tierisches Produkt handelt, kann der Hersteller nun wirklich nicht drauf drucken."
Und auch dem muss ich leider widersprechen. Der Hersteller kann sehr wohl mehr tun. Er kann zum Beispiel einfach auf den Aufdruck "Fleisch oder Fisch" verzichten und das Produkt beim Namen nennen. Was ist denn so schlimm daran, aus einem veganen Fischstäbchen ein Gemüsestäbchen zu machen?
"Wie verbittert muss man sein sich darüber aufzuregen? Fischstäbchen stehen sogar in Anführungszeichen... Einfach die echten kaufen und gut ist. Die Gemüsestäbchen sind übrigens echt lecker, vielleicht kann man die selbst Kindern unterjubeln, die sonst kein Gemüse essen."
Ja, genau. Schieben wir doch der jungen Generation einfach die Täuschung der Lebensmittelindustrie gleich mit unter. Das mag so lange klappen, bis sie sich eines Tages selbst die Frage stellt, ob das "Fischstäbchen", was Mama immer auf den Teller geschaufelt hat, nicht in Wirklichkeit gepresstes Gemüse war.
Und mit Verbitterung hat das überhaupt nichts zu tun. Bitter ist höchstens die Pille, die uns von den Herstellern hingeworfen wird, indem sie dem Verbraucher etwas vorgaukeln. Diese Art der irreführenden Bezeichnung auf Lebensmittelverpackungen wurde übrigens schon vor Jahren von der Politik scharf kritisiert. Ich persönlich finde es ausgesprochen schade, dass sich die Forderung nach einer eindeutigen und eben nicht irreführenden Bezeichnung von Lebensmitteln nicht durchgesetzt hat.
So, ich denke, wir haben dieses Thema jetzt mehr als genug durchgekaut. Ich für meinen Teil setze mich jetzt mit meiner Angel an einen Forellen-Puff und versuche, ein paar Weizenhalme zu angeln...
Einen schönen DONNERstag, wünscht Ihnen
Ihre Anke Donner
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