Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser! Die Sommerferien stehen vor der Tür und während ich die freudige Erwartung in den Gesichtern der Schulkinder sehe, werde ich nostalgisch und muss an meine eigenen Sommerferien denken.
Als ich in der Grundschule war - und das liegt nun auch schon mehr als 35 Jahre zurück - hatten die Ferien irgendwie eine ganz andere Qualität. Hach, das war eine tolle und unbeschwerte Zeit...
Endlich Ferien
Damals bedeuteten Sommerferien, dass wir draußen waren – und zwar von morgens bis abends. Unsere Eltern haben uns morgens mit den Worten: "Seid zum Abendbrot wieder da" rausgeschmissen. Wir waren den ganzen Tag unterwegs und haben kleine und große Abenteuer erlebt, die nicht geplant und getaktet waren. Heute sind die Sommerferien oft ein durchgeplantes Event mit Terminkalender und WLAN-Anschluss.
Unsere "Abenteuer" bestanden darin, durch die Natur zu streifen, in der „Batze“ Arschbomben zu üben und fettige Fritten zu essen (hmmmm… lecker!). Abends kam man erschöpft und glücklich, mit Dreck an den Knien und einem breiten Grinsen im Gesicht nach Hause. Mückenstiche und Sonnenbrand waren unsere Trophäen und die Zeit verging viel zu schnell.
Heute sieht das oft ganz anders aus. Die Abenteuer von damals sind oftmals digitalen Welten gewichen. Tablets, Smartphones und Spielekonsolen sind die neuen Spielplätze. Statt auf Bäume zu klettern, erklimmen die Kinder nun virtuelle Berge und kämpfen gegen Pixelmonster. Die größte Herausforderung scheint zu sein, das richtige Ladekabel zu finden und sicherzustellen, dass der Akku hält. Ich habe das in einem Urlaub selbst mal erlebt. Statt an den Pool ging es mit dem Rechner auf das Zimmer. Und wehe, das WLAN ging nicht...
Und dann sind da noch die Reisen. Ein Urlaub an der Nord- oder Ostsee war damals das absolute Highlight. Heute gibt es nicht selten einen Wettbewerb um die beste Fernreise. Kinder werden auf Kreuzfahrtschiffe und durch Metropolen geschleift. Auch das habe ich selbst erlebt: Die Kinder maulig und gelangweilt von Mamas und Papas Schiffsreise und Mama und Papa gestresst von den nörgelnden Kindern.
Und kennen Sie noch das Gefühl von Langeweile? Es gab Zeiten, in denen einfach auch mal so gar nichts nichts los war. Und auch diese Momente waren kostbar, denn sie zwangen uns, kreativ zu werden. Wir erfanden Spiele, lasen Bücher oder träumten vor uns hin. Heute ist Langeweile der Erzfeind, den es mit allen Mitteln zu bekämpfen gilt. Unterhaltung muss permanent und sofort verfügbar sein, um den Ferientag zu retten.
Manchmal sehne ich mich ein wenig nach den simplen Zeiten zurück, als das größte Drama war, dass die Batze geschlossen hatte. Doch dann denke ich an die Klimaanlage im Auto, die bequemen Ferienwohnungen und Hotels und an die Möglichkeiten, die unsere Kids heute haben. Vielleicht ist ja beides auf seine Weise irgendwie schön...
Genießen Sie die Sommerferien!
Einen schönen DONNERstag wünscht Ihnen
Ihre Anke Donner
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