Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser! Ehe man sich's versieht, sind die Weihnachtstage auch schon wieder vorbei. Und damit auch die Vorräte aufgebraucht. Der nächste Feiertags-Einkauf steht also vor der Tür und das Hauen und Stechen an den Regalen nimmt wieder apokalyptische Ausmaße an.
Die letzten Tage vor dem Fest waren stellenweise ziemlich unentspannt - nicht nur bei mir, schätze ich. Neben dem üblichen Stress zuhause kamen auch noch stressige Einkäufe zwischen gestressten Kunden und mitunter noch gestressteren Verkäufern hinzu. Zumindest musste leider ich diese Erfahrung machen, als ich mich erdreistete, nach einem bestimmten Wein zu fragen. Da freue ich mich doch schon echt auf den Einkauf so kurz vor dem Jahreswechsel. Vor allem, wenn heute die Jagd auf die Böller eröffnet wird.
Sekt oder Selters?
Das Bauchgefühl, dass man die kompletten Vorräte über die Feiertage vernichtet hat, bestätigt sich beim Blick in den Kühlschrank. Also schnell die Einkaufsliste für die nächsten Feiertage schreiben. Die wöchentlichen Prospekte könnten dabei helfen. Doch offenbar werden Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs in dieser Woche völlig überbewertet. Wer braucht schon Brot und Wurst, wenn er Alkohol in rauen Mengen und Böller-Megapacks zu Tiefstpreisen angeboten bekommt? Beim Durchblättern der reduzierten Waren stellte sich sodann die Frage: Sekt oder Selters? Oder vielmehr: Böller oder Brot? Auf jeden Fall beschlich mich ein ungutes Gefühl. Dieser Einkauf wird kein leichter sein.
In Zeiten, in denen die Kassen der Bürger knapp sind, hauen die Discounter die Böller für den kleinen Euro raus. Seitenweise - ja sogar mit Sonderbeilagen - wird das Silvesterschnäppchen angepriesen. Die XXL-3-Stufen-Power-Batterie gibt es für schlappe 14 Euro, das Raketen-Megapaket "Arena of Rockets" für 20 Euro. Wer ein bisschen mehr will, kann sich die Batterie "Pure Magic" für 70 Euro gönnen. Meiner Meinung nach viel Geld, welches da wortwörtlich verbrannt wird. Aber jeder, wie er mag...
Man mag mich jetzt vielleicht wieder für pedantisch, nörgelig und verbittert halten. Aber mich stört es schon, dass ich mich durch zig Feuerwerksangebote kämpfen muss, bevor ich zum Wesentlichen komme: Lebensmittel. Sowohl im Prospekt, als auch im Geschäft. Da geht das Gedrängel und Geschubse in den Gängen los, wenn sich die Leute die Einkaufswagen bis zum Anschlag mit Böllern und Raketen vollladen. Nur, um am Jahresende die Trümmer von "Arena of Rockets" und "Pure Magic" auf den Straßen zurückzulassen. Denn beim Einsammeln der Feuerwerksreste legen nur die Wenigsten den gleichen Eifer an den Tag, wie beim Kaufen und Zünden. Ob es dabei tröstlich ist, dass es nun auch Öko-Feuerwerkskörper gibt, weiß ich nicht. Versprochen wird jedenfalls ein "nachhaltiges Feuerwerk ohne Plastik". Und nicht nur das. Es wird außerdem damit geworben, dass es sich um lautstärkereduziertes Feuerwerk handelt. Raketen, die gut für die Umwelt sind und auch noch für die sensiblen Ohren der Tiere? Klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Doch was ist mit der Feinstaubbelastung? Laut Umweltbundesamt werden pro Jahr mehr als 2.000 Tonnen Feinstaub durch Feuerwerk freigesetzt - etwa Dreiviertel davon in der Silvesternacht.
Und Raketen, die keine Gliedmaßen abtrennen, hat meines Wissens nach auch noch keiner erfunden. Da kann ich allen Menschen nur alle zehn Finger drücken, dass selbige nach dem Jahreswechsel noch da sind, wo sie hingehören.
In diesem Sinne: Passen Sie auf sich und Ihre Lieben auf. Böllern Sie mit Bedacht und stoßen Sie kräftig an - ob nun mit Sekt, oder Selters...
Einen guten Rutsch ins Jahr 2023 🥂
wünscht Ihnen
Ihre Anke Donner
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