Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser! Die Welt wird immer digitaler und der Klimaschutz steht an erster Stelle. Das ist ja auch gut so. Aber muss man deshalb gleich die gedruckte Werbung in die ewigen Prospekt-Jagdgründe verbannen?
Ehrlich gesagt, hat mich die Nachricht, dass ein Lebensmitteleinzelhändler zukünftig nur noch digital über seine Schnäppchen informieren wird, ziemlich hart getroffen. Obwohl ich überhaupt nichts gegen die Digitalisierung habe und Klimaschutz wichtig ist, finde ich diese Entscheidung so mittelmäßig.
Tschüss, Papier-Prospekt
Mir persönlich wird das Durchgeblättere der Prospekte fehlen. Schließlich war es ein richtiges Ritual, bei einem Kaffee am Küchentisch zu sitzen und zu schauen, was es in der kommenden Woche so gibt. Nicht selten war ich dabei mit einem Stift bewaffnet, um die richtigen Knaller anzumarkern. Und natürlich wurden die Angebote mit denen in den übrigen Prospekten verglichen. Alles vorbei. Adieu, geliebtes Papier-Prospekt. Doch die Zeit wird meine Werbungs-Wunden schon heilen. Früher oder später werde auch ich mich schon daran gewöhnen, zukünftig die Apps im Handy über die Schnäppchen der Woche auszuquetschen. Aber schade ists trotzdem...
Die Gründe, weshalb man nun auf papierlose Werbung setzt, sind ja löblich. Immerhin will man so eigenen Angaben zufolge mehr als 73.000 Tonnen Papier und 70.000 Tonnen CO2 einsparen. Doch spart man hier nicht auch an Arbeitskräften und Service? Und noch eine Frage tut sich auf: Was ist mit unseren älteren Mitmenschen, die mit dem digitalen Zeitalter nicht so vertraut sind? Diejenigen, die kein Handy, Tablet oder Computer besitzen und sich nun fragen, wie sie die besten Angebote finden sollen? Ich sehe Oma Erna und Opa Willi jedenfalls sonntags nicht mit dem Smartphone in der Hand auf Schnäppchenjagd...
Apropos Service: Neulich habe ich den neuesten Clou entdeckt. Eigene Scanner und vollautomatisierte Kassen sollen jetzt das Einkaufen erleichtern und beschleunigen. Leider sind sie auch total unpersönlich. Statt eines freundlichen "Guten Tag" bekomme ich nun ein elektronisches "Piep". Und schneller gehts auch nicht.
Fortschritt ist gut - da bin ich auf jeden Fall dabei. Und dass die Digitalisierung früher oder später in allen Bereichen Einzug halten wird und gewohnte und und lieb gewonnene Prozesse ablösen wird, ist auch irgendwie klar. Nur bin ich mir nicht sicher, ob wir uns damit einen Gefallen tun, wenn wir mehr und mehr Menschen durch Maschinen ersetzen...
Einen schönen DONNERstag, wünscht Ihnen
Ihre Anke Donner
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