Berlin. Das Deutsche Rote Kreuz hat die marokkanische Regierung im Zusammenhang mit der Zurückweisung von Erdbeben-Nothilfe gegen Kritik verteidigt. "Wir sollten nicht vorschnell die marokkanische Regierung kritisieren und annehmen, dass sie etwas Falsches tut", sagte der Leiter des Bereichs Internationale Zusammenarbeit beim Deutschen Roten Kreuz (DRK), Christof Johnen, dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Dienstagausgabe).
"Denn das ist in den letzten Jahren häufiger vorgekommen. Viele Staaten empfinden unkoordiniert eintreffende Hilfe auch als Belastung." Das sei unter anderem nach dem Tsunami in Südostasien 2004 so gewesen, so Johnen. Deshalb wollten die Staaten einen gewissen Überblick behalten. Ob das im Fall Marokko der Grund für die Weigerung sei, sei noch unklar, so der DRK-Bereichsleiter. Es sei aber eine denkbare Erklärung und in jedem Fall "kein ganz neues Phänomen". Unabhängig davon sei das DRK seit über einem Jahrzehnt in Marokko vertreten und helfe nun auch in Zusammenarbeit mit dem Rotem Halbmond nach dem Erdbeben, so der DRK-Vertreter. Das geschehe unabhängig von staatlichen Kontakten. Die Chance, noch Überlebende zu finden, nehme derzeit mittlerweile dramatisch ab, sagte Johnen dem RND. Das ändere aber nichts am weiteren Hilfsbedarf, vor allem mit Nahrung, Wasser und Unterkünften.
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