Drogenbeauftragter drängt auf Nachbesserungen am Cannabisgesetz

Der Bundesdrogenbeauftragte Hendrik Streeck (CDU) warnt vor einer Vermischung von medizinischem Cannabis und Freizeitkonsum und fordert Nachbesserungen am Cannabisgesetz.

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"Smoke-in" vor dem Brandenburger Tor (Archiv)
"Smoke-in" vor dem Brandenburger Tor (Archiv) | Foto: via dts Nachrichtenagentur

Berlin. Der Bundesdrogenbeauftragte Hendrik Streeck (CDU) warnt vor einer Vermischung von medizinischem Cannabis und Freizeitkonsum und fordert Nachbesserungen am Cannabisgesetz. "Das jetzige Gesetz ist in sich widersprüchlich und muss deshalb nachgebessert werden", sagte Streeck den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Cannabis bleibe eine Droge, deren Konsum insbesondere bei jungen Menschen unter 25 Jahren "das Risiko schwerer Psychosen deutlich erhöht".


Ein großes Problem sei, dass Medizinalcannabis in der öffentlichen Debatte häufig mit Freizeitkonsum gleichgesetzt werde. "Das halte ich für gefährlich, denn das sind zwei völlig verschiedene Dinge", so Streeck. "Viele Substanzen, die wir in der Klinik als Medikamente verschreiben, sind auf der Straße höchst gefährliche Drogen." Für medizinische Anwendungen dürften die hohen Anforderungen an Diagnosen und Verschreibungspflicht "niemals aufgeweicht werden". Andernfalls schwäche dies das Vertrauen in das Gesundheitssystem.

Streeck sprach sich zudem für einen stärkeren Jugendschutz sowie mehr Aufklärung, Prävention und Hilfsangebote aus. Minderjährige, die beim Kiffen auffielen, hätten früher automatisch Zugang zur Suchthilfe gehabt - "dieser Weg ist durch die Teillegalisierung weggefallen, und das ist ein echtes Problem".

Zugleich mahnte der CDU-Politiker, Konsumierende nicht zu kriminalisieren. "Rund fünf Millionen Menschen in Deutschland konsumieren regelmäßig Cannabis. Diese Menschen müssen wir vom Schwarzmarkt wegführen - nicht durch falsche Strenge wieder dorthin zurückdrängen. Es geht um Schutz und Vernunft zugleich."

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