Wolfenbüttel. Unter der Brücke am Auguststädter Wehr sah es schlimm aus. Der gesamte Uferbereich war vollgemüllt, darunter auch Utensilien, die auf die Wolfenbütteler Drogenszene hinweisen. Die Stadt, angesprochen auf die Reinigung in diesem Bereich, sieht auch die Polizei und den in der Nähe befindlichen Tagestreff "Café Clara" in der Pflicht, dass dort keine Drogen konsumiert werden und der Bereich sauber gehalten wird. regionalHeute.de hat sowohl bei der Polizei als auch beim Lukas-Werk um ein Statement gebeten.
Das Café Clara in der Jägerstraße ist ein Tagestreff für Drogenabhängige, das vom Lukas-Werk mit Unterstützung der Stadt und des Landkreises betrieben wird. Der Tagestreff ist Anlaufstelle für Abhängige, die hier sowohl Beratung und Unterstützung, als auch eine Aufenthaltsmöglichkeit finden. Es scheint naheliegend, dass sich Klienten des Treffs auch an und unter besagter Brücke aufhalten, um Drogen konsumieren. Daher hat die Stadt deutlich gemacht, dass man die Verantwortung auch bei dem Tagestreff sieht. regionalHeute.de hat beim Lukas-Werk nachgefragt, wie man der Situation dort begegnet.
Das sagt das Café Clara
Ob es sich bei den Personen, die die Müllberge unter der Brücke hinterließen, um Klienten des Tagestreffs handelt, könne man nicht sagen. Doch würde man im Rahmen des Streetworks regelmäßig Bereiche aufsuchen, von denen man wisse, dass drogengebrauchende Menschen dort konsumieren und sich aufhalten. Auch im Bereich der Okerbrücke, sagt Ilka Schindler, Regionalleitung der Fachambulanzen Sucht in Braunschweig und Wolfenbüttel. "Dort ließ sich in den vergangenen Monaten ein Rückgang der sich aufhaltenden Personen wahrnehmen, weshalb sich die personellen Ressourcen auf den Park und den Bahnhofsbereich konzentrierten", erklärt Schindler. Aufgrund der neuerlichen Informationen und der Umstände, dass es sich dort um Müll und Gebrauchsmaterialien von Drogenabhängigen handelt, werde sich das Streetwork dieser Stelle wieder verstärkt annehmen. "Andere Bereiche sind unserer Erfahrung nach von der Szene jedoch weiterhin stärker frequentiert", so die Regionalleiterin.
Um Situationen wie die aktuelle zu vermeiden, spreche man mit den Klienten und würde diese im Rahmen des Streetwoks und im Café Clara immer wieder sensibilisieren. "Unserer Erfahrung nach ist unseren Klienten und Klientinnen durchaus bewusst, dass ein angemessenes Verhalten in der Öffentlichkeit dazu führt, dass man geduldet und nicht von einem zum anderen Ort vertrieben wird. Dazu gehört natürlich auch, Gebrauchsutensilien nicht achtlos wegzuwerfen. Es ist davon auszugehen, dass sich die angesprochenen Konsumartikel aufgrund von Klienten ergab, welche die Angebote bisher nicht regelmäßig in Anspruch genommen haben", so Ilka Schindler.
Mehr Präsenz an Brücke
Um zukünftig Probleme unter der Brücke zu vermeiden, wolle man nun auch dort wieder stärker Präsenz zeigen und eventuell weitere Maßnahmen treffen. "Der Bereich der Brücke ist fester Bestandteil der Route und wird nunmehr um den Bereich unterhalb der Brücke erweitert. Zudem prüfen wir, ob dort ein Behälter zur Entsorgung der Gebrauchsutensilien installiert werden kann, ähnlich wie wir es bei uns am Café Clara bereits anbieten. Hier können Klienten Spritzen entsorgen und – zur Vorbeugung von Infektionen und als Bestandteil des akzeptierenden Ansatzes im Café Clara - neue sterile Konsumutensilien erhalten. Ebenso verteilen wir Safer Use Artikel beim Aufsuchen der Konsumierenden im Rahmen der Streetwork", zählt Ilka Schindler auf und betont, dass man dankbar Hinweise aus der Bevölkerung annehme, um diesen nachzugehen und reagieren können.
Das sagt die Polizei
Auch die Polizei haben wir um eine Einschätzung gebeten. Die Antwort spiegelt in etwa die Aussage des Lukas-Werks wider. Aufgrund der Nähe zum Café Clara und der dort befindlichen, ärztlich überwachten, Ausgabestelle für Drogenersatzmittel, würden sich dort auch Besucher der Beratungsstelle aufhalten. Ein vermehrtes Anzeigen- oder Beschwerdeaufkommen sei hier aber nicht zu erkennen.
In der Vergangenheit habe es bereits Schwerpunktkontrollen gegeben, die aber zu keinen nennenswerten Ergebnissen geführt hätten. Auch zukünftig sollen Kontrollen auf Hinweise oder im Rahmen der Streife stattfinden, so die Polizei.
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