Druck auf Biden zu Rückzug von Präsidentschaftskandidatur wächst

Nach der Präsidentschaftsdebatte zwischen US-Präsident Joe Biden und seinem Vorgänger Donald Trump in der vergangenen Woche steigt der Druck auf Biden, einen Rückzug von seiner Kandidatur für eine zweite Amtszeit zu erwägen. Von den Abgeordneten der Demokraten im Kongress hat bislang nur Loyd Doggett aus Texas offen Biden zu einem Rückzug aufgefordert.

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Joe Biden (Archiv)
Joe Biden (Archiv) | Foto: via dts Nachrichtenagentur

Washington D. C.. Nach der Präsidentschaftsdebatte zwischen US-Präsident Joe Biden und seinem Vorgänger Donald Trump in der vergangenen Woche steigt der Druck auf Biden, einen Rückzug von seiner Kandidatur für eine zweite Amtszeit zu erwägen.


Von den Abgeordneten der Demokraten im Kongress hat bislang nur Loyd Doggett aus Texas offen Biden zu einem Rückzug aufgefordert. Bedenken äußerten außerdem acht Abgeordnete seiner Partei, darunter der einflussreiche James Clyburn und die frühere Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi. Zahlreiche weiter Abgeordnete wollen am Donnerstag gemeinsam Bidens Kandidatur in Frage stellen, hieß es.

Die Bevölkerung wolle eine Erklärung und müsse beruhigt werden, sagte Clyburn zu "The Hill". "Und ich hoffe, dass wir das in den nächsten Tagen tun werden." Pelosi bezeichnete es als eine "legitime Frage" zu fragen, ob es sich bei der Performance Bidens bei der Debatte um eine Episode oder einen Zustand gehandelt habe. "Wenn die Leute diese Frage stellen, ist sie völlig legitim - für beide Kandidaten", sagte Pelosi zu MSNBC.

Wie die "Washington Post" schreibt, soll auch Ex-US-Präsident Barack Obama, dessen Stellvertreter Biden von 2008 bis 2016 war, Verbündeten privat mitgeteilt haben, dass der ohnehin schon schwierige Weg zur Wiederwahl nach Bidens wackeligen Debattenleistung am Donnerstag noch schwieriger geworden sei. Direkt nach der Debatte hatte sich Obama öffentlich noch optimistisch gezeigt. "Schlechte Debattenabende kommen vor. Glauben Sie mir, ich weiß das", schrieb er auf X, vormals Twitter. Diese Wahl sei immer noch eine Wahl zwischen jemandem, der sein ganzes Leben lang für die einfachen Leute gekämpft habe, und jemandem, der sich nur um sich selbst kümmere. "Das hat sich gestern Abend nicht geändert, und deshalb steht im November so viel auf dem Spiel."

Druck machen auch Umfragen im Nachgang der Debatte, welche Trump in Führung zeigen, teils konnte dieser seinen Vorsprung ausbauen. Lediglich in einer Umfrage sind beide Kandidaten gleichauf. Angesichts des disproportionalen Wahlsystems fehlen Biden den Umfragen zufolge bis zu zehn Prozentpunkte, um Trump zu schlagen.

Einen Bericht von CNN, wonach Biden gegenüber einem Vertrauten eingeräumt habe, dass die nächsten Tage über den Fortgang seiner Kampagne entscheiden, wies das Weiße Haus zurück. "Das ist absolut falsch", sagte Sprecherin Karine Jean-Pierre. Auch intern soll Biden den Rückzugsüberlegungen ausgeschlossen haben.

Derweil laufen Versuche der Schadensbegrenzung. Sprecherin Jean-Pierre verwies darauf, dass sich Biden in Gesprächen mit der Parteiführung und 20 Gouverneuren befinde. Zudem habe er mehrere Radio-Interviews gegeben, die am Donnerstag veröffentlicht werden sollen. Als offizielle Erklärung für Bidens Performance bei der Debatte nannte sie einen Jetlag und eine Erkältung, die sich der Präsident bei seinen internationalen Reisen zugezogen habe. Das sei eine Erklärung, keine Entschuldigung, so Jean-Pierre.

Sie verwies auf beliebte politische Maßnahmen des Präsidenten und darauf, dass Biden mit seinem Alter offen umgehe. Biden hatte bei einer Kundgebung am Freitag vor seinen Unterstützern gesagt, er wisse, dass er kein junger Mann mehr sei und nicht mehr so gut debattiere wie früher. "Aber ich weiß, wie man diesen Job macht. Ich weiß, was richtig und was falsch ist. Ich weiß, wie man die Wahrheit sagt", so Biden. "Und ich weiß, so wie es Millionen von Amerikanern wissen, dass man wieder aufsteht, wenn man zu Boden gegangen ist."


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