Ehemalige Forscherin des HZI bekommt Nobelpreis

Emmanuelle Charpentier wird für ihre bahnbrechende Entdeckung in der Genforschung ausgezeichnet.

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Emmanuelle Charpentier hat den Nobelpreis für Chemie erhalten.
Emmanuelle Charpentier hat den Nobelpreis für Chemie erhalten. | Foto: Robert Braumann/Archiv

Braunschweig/ Stockholm. Die ehemalige Forscherin des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung in Braunschweig, Emmanuelle Charpentier, wurde nun mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet. Die mehrfach ausgezeichnete Mikrobiologin ist derzeit wissenschaftliches Mitglied und Direktorin am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin. Von 2013 bis 2015 war sie Leiterin der Abteilung "Regulation in der Infektionsbiologie" am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig.


Die Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm hat am Mittwoch bekannt gegeben, dass Charpentier und die Amerikanerin Jennifer A. Doudna den Nobelpreis für Chemie für die Entdeckung der Genschere Crispr-Cas9 erhalten. "In der Genschere steckt eine enorme Kraft, die uns alle betrifft. Es hat nicht nur die Grundlagenforschung revolutioniert, sondern auch die Pflanzenzüchtung und sie wird zu Innovationen in medizinischen Behandlungen führen", sagt Claes Gustafsson, Vorsitzender des Nobelausschusses für Chemie.

Der Nobelpreis für Chemie ist in diesem Jahr mit rund 950.000 Euro dotiert. Die Übergabe der Preise findet traditionsgemäß am 10. Dezember in Stockholm statt.

Emmanuelle Charpentier hat mit ihrer Forschung zum CRISPR-Cas9-System in Bakterien ein präzises und einfach zu verwendendes Gen-Editier-Werkzeug entwickelt. Mit diesem können effizient und gezielt Änderungen im Genom vorgenommen werden, beispielsweise um Gendefekte zu beheben. Die Entwicklung ist ein großer Fortschritt im Vergleich zu bisherigen Genom-Editierungs-Verfahren und eröffnet auch ein großes Potential für die medizinische Forschung.

Über Emmanuelle Charpentier


Emmanuelle Charpentier studierte Mikrobiologie, Genetik und Biochemie in Paris und wurde am Pasteur-Institut promoviert. Nach Stationen in den USA, Österreich und Schweden kam sie 2013 im Rahmen einer Humboldt-Professur nach Deutschland und forschte hier zunächst am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig und an der Medizinischen Hochschule Hannover. Seit dem 1. Oktober 2015 ist sie Direktorin am Berliner Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie. Sie forschte bis Ende 2015 am HZI.

Zahlreiche Auszeichnungen


Emmanuelle Charpentier wurde bereits mit dem Leibniz-Preis 2016 ausgezeichnet und erhielt 2015 den Ernst Jung-Preis für Medizin. Die Braunschweigische Wissenschaftliche Gesellschaft (BWG) verleiht die in diesem Jahr die Carl Friedrich Gauß-Medaille des Jahres 2020 ebenfalls an Prof. Dr. Emmanuelle Charpentier. Die Verleihung soll am 16. Oktober in Braunschweig erfolgen.


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