Ehemalige Rolleiwerke Braunschweig mit neuer zukunftsweisender Funktion

Land und Bund haben hier den Niedersachsen-Standort für die Quantentechnologie-Industrie eröffnet.

Das ehemalige Rolleiwerk an der Salzdahlumer Straße.
Das ehemalige Rolleiwerk an der Salzdahlumer Straße. | Foto: Matthias Kettling

Braunschweig. Am gestrigen Mittwoch wurde in den ehemaligen Rolleiwerken Braunschweigs Niedersachsens neuer Standort für Technologietransfer in den Quantentechnologien eröffnet: Der HighTech-Inkubator des Quantum Valley Lower Saxony (QVLS-HTI). Auf rund 500 Quadratmetern neuer Büro- und Laborfläche treffen elf Startups, exzellente Forschungseinrichtungen und künftig auch etablierte Unternehmen zu einem kontinuierlichen Ideenaustausch aufeinander. Darüber berichtet die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) in einer Pressemitteilung.



Für einen starken Impuls in die Region bündele der QVLS-HTI Förderungen von Bund (Bundesministerium für Bildung und Forschung) und Land (Niedersächsischen Ministerien für Wissenschaft und Kultur sowie für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung) sowie die wissenschaftliche Expertise der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt, der Technischen Universität Braunschweig und der Leibniz Universität Hannover.

Lange industrielle Tradition


Durch eine initiale Förderung für Niedersächsische Hightech-Inkubatoren in Höhe von mehr als vier Millionen Euro sind bereits elf Startups mit dem QVLS-HTI verbunden. In den ehemaligen Rolleiwerken knüpft der QVLS-HTI an eine lange industrielle Tradition an: Wo vor fast 100 Jahren weltberühmte Kameras vom Band gingen, arbeiten jetzt junge Talente wie die Braunschweiger Ausgründung QUDORA am Chip des Niedersächsischen Quantencomputers. Damit Startups wie QUDORA ihre technologische Reife demonstrieren können, hat der HTI 1,5 Millionen Euro in die technische Ausstattung des Standorts investiert. Neben einem DeepTech-Makerspace inklusive 3D-Druckern liegt dabei ein Schwerpunkt auf empfindlichen quantenoptischen Experimenten.

Staatssekretärin Prof. Dr. Sabine Döring, TU-Präsidentin Prof. Dr. Angela Ittel, Wissenschaftsminister Falko Mohrs, PTB-Präsidentin Prof. Dr. Cornelia Denz und NBank-Vorstandsvorsitzender Michael Kiesewetter bei der symbolischen Schlüsselübergabe (v. li.).
Staatssekretärin Prof. Dr. Sabine Döring, TU-Präsidentin Prof. Dr. Angela Ittel, Wissenschaftsminister Falko Mohrs, PTB-Präsidentin Prof. Dr. Cornelia Denz und NBank-Vorstandsvorsitzender Michael Kiesewetter bei der symbolischen Schlüsselübergabe (v. li.). Foto: Matthias Kettling


„Der QVLS-HighTech-Inkubator ist ein toller Erfolg für den Wissenschaftsstandort Niedersachsen: Dass aus der Anschubfinanzierung durch das Land diese wichtige Unterstützung durch den Bund resultiert, belegt die Relevanz unserer Forschung über Niedersachsen hinaus", betonte Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs: Der QVLS-HighTech-Inkubator zeige beispielhaft auf, dass Grundlagenforschung und Startups im Bereich der Quantentechnologien ideal zusammenpassten und eine gezielte Zusammenarbeit große Perspektiven für den Transfer junger Wissenschaftsbereiche in Gesellschaft und Wirtschaft berge.

Technologie vielfältig einsetzbar


„Quantentechnologien sind Schlüsseltechnologien der Zukunft mit enormem Potenzial für unsere Gesellschaft und Wirtschaft. Ihre Anwendungsmöglichkeiten reichen vom quantencomputergestützten Design neuer Wirkstoffe bis hin zu abhörsicherer Kommunikation", ergänzte Prof. Sabine Döring, Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung. Damit dieses Potenzial und die großen Chancen der Technologie Wirklichkeit werden, stelle die Bundesregierung gemeinsam mit den Wissenschaftsorganisationen rund drei Milliarden Euro bereit.

"Quantentechnologien haben sich in den letzten Jahren von den Grundlagen auf den Weg zu industriellen Anwendungen gemacht: Quantencomputer, Quantensensoren und Quantenkommunikation sind vielversprechende Produkte und Systeme für die Welt von morgen", betont Prof. Dr. Cornelia Denz, Präsidentin der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB). Startups spielten eine wesentliche Rolle dabei, diese wichtigen Technologien marktreif zu machen, aber sie benötigten dafür auch ein geeignetes Umfeld. "Dieses exzellente, innovative und technisch hervorragende Umfeld schaffen die Akteure des QVLS-HighTech-Inkubators gemeinsam – und damit wird das Quantenökosystem der Region Braunschweig-Hannover zu einem wirklichen High-Tech-Leuchtturm", so Denz.


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