Salzgitter. Mit einem Investitionsvolumen von 34 Millionen Euro will die Stadt Salzgitter bis 2030 146 Wohnungen in 39 Gebäuden in der Ost-West-Siedlung in Salzgitter-Bad erwerben und grundlegend sanieren. Ein Großteil der Summe wird durch Fördergelder gedeckt. Der Bewilligungsbescheid des Amtes für regionale Landesentwicklung über die ersten 4,7 Millionen Euro liegt nun vor. Das berichtete Oberbürgermeister Frank Klingebiel in einer Pressekonferenz am heutigen Mittwoch.
Klingebiel bezeichnete das Vorhaben als "mehr als ein Leuchtturm-Projekt" als eine "neue Dimension der Stadtsanierung". Er dankte Niedersachsens Ministerpräsident Stefan Weil, Wirtschaftsminister Bernd Althusmann und dem CDU-Fraktionsvorsitzenden im Landtag, Dirk Toepfer, die sich sehr für die Bewilligung eingesetzt hätten. In Salzgitter gebe es drei oder vier schwierige Quartiere, denen man sich annehmen müsse. Dass die Wahl auf die Ost-West-Siedlung gefallen sei, habe einzig und allein den Grund, dass nur hier der Eigentümer bereit gewesen sei, Wohnungen zu verkaufen.
Einst ein florierendes Quartier
Klingebiel erinnerte daran, dass die Ost-West-Siedlung einmal ein florierendes Quartier mit guter Nachbarschaft gewesen sei. "Zwischen den Wohnblöcken in den Innenhöfen tobte das Leben", berichtete der Oberbürgermeister, dessen Großeltern dort gewohnt hätten. Der Verkauf der Immobilien durch die Preussag habe dann eine Negativspirale in Gang gesetzt. Als Besitzer folgten Hedgefonds, die nur auf ihren Gewinn aus gewesen seien. Investitionen seien ausgeblieben. Sowohl die Wohnungen als auch die Innenhöfe und Grünflächen seien in einem schlechten Zustand. Mittlerweile habe man einen Leerstand von 30 bis 40 Prozent.
Das will die Stadt Salzgitter nun ändern. Der neue Besitzer, die ICD 9 OG 3 GmbH & Co. KG aus Mannheim, habe sich nicht nur bereit erklärt, der Stadt die genannte Anzahl von Wohnungen zu verkaufen, man wolle auch selbst in die eigenen Wohnungen investieren, berichtete Klingebiel. Jetzt wo der Bewilligungsbescheid vorliege, werde man in Verkaufsverhandlungen treten. Über den Kaufpreis könne man daher noch nichts sagen, als Basis solle aber ein Wertgutachten dienen. Bis Ende des Jahres solle dann ein Konzept für die Wiederbelebung des Quartiers und die Neugestaltung der Wohnungen erarbeitet werden, das dann vom Rat der Stadt abgesegnet werden muss. Vor Mitte 2022 dürften also noch keine Bagger vorfahren, betonte Klingebiel.
Abriss und Neubau wäre günstiger
Der Oberbürgermeister stellte auch klar, dass keiner der jetzigen Mieter befürchten müsse, durch eine Luxussanierung verdrängt zu werden. "Wir machen das in erster Linie für die Leute, die dort leben. Aber auch mit dem Ziel, dass dann wieder mehr Menschen dort hinziehen wollen", so Klingebiel. Dafür sei es nicht mit einem einfachen Tapetenwechsel getan. Die Häuser aus den 1930er und 1940er Jahren sollen gegebenenfalls komplett neu zugeschnitten werden. Balkone und Terrassen könnten ergänzt werden. Eigentlich wäre ein Abriss und Neubau sogar günstiger. Doch hierfür sei eine Förderung durch das Land ausgeschlossen, klärt der OB auf.
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