Einsturz-Drama in Genua: Wie gefährlich sind unsere Brücken?

von Nick Wenkel


Bei dem Brückeneinsturz in Genua starben mindestens 47 Menschen. Viele weitere werden noch vermisst. Foto: Alexander Panknin/Feuerwehr Genua (Vigili del Fuoco)
Bei dem Brückeneinsturz in Genua starben mindestens 47 Menschen. Viele weitere werden noch vermisst. Foto: Alexander Panknin/Feuerwehr Genua (Vigili del Fuoco)

Region/Genua. Mindestens 47 Menschen kamen am gestrigen Dienstag bei einem plötzlichen Brückeneinsturz in der italienischen Hafenstadt Genua ums Leben, darunter auch drei Kinder. Viele Autos und LKW stürzten über 40 Meter in den Abgrund und wurden teils unter den Betonmassen begraben. Ein wahres Horror-Szenario, das in unserer Region aber so glücklicherweise wohl nicht möglich ist.


Grund dafür seien die zahlreichen Überprüfungen, die in unserer Region in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden. „Mit regelmäßigen Kontrollen können solche Einstürze vermieden werden", erklärt Michael Peuke von der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLSTBV) im Interview mit regionalHeute.de. Die Gesamtprüfung unterteilt sich dabei in verschiedene Teile. Zum einen gibt es die Hauptprüfung, die alle sechs Jahre erfolgt, durchgeführt von verwaltungseigenen oder externen Prüfern. Das Ergebnis erfolgt anschließend auf einer Skala von eins bis vier, wobei eine vier das schlechteste Resultat ist. Ergänzt wird die Hauptprüfung durch die „Einfache Prüfung", die nach rund drei Jahren erfolgt, sowie einer pro Jahr dreimaligen Sichtprüfung und einer fortlaufen Streckenkontrolle, in der sehr auffällige Schäden ebenfalls festgestellt werden können. Als Verkehrsteilnehmer ist man auf unseren Brücken also auf der sicheren Seite.


Fünf weitere Sanierungen


<a href= Gerhard Kanter ">
Gerhard Kanter Foto: Anke Donner



Ein bestes Beispiel dafür sind die künftigen Bauarbeiten am Autobahnkreuz Süd in Braunschweig. Während der regelmäßig durchgeführten Zustandsprüfungen seien hier zwei Bauwerke auffällig geworden. Betroffen ist dabei die Überquerung der Wolfenbütteler Straße (A395/B4) über der A39. Hier bestehe sofortiger Handlungsbedarf. Neben diesen Maßnahmen seien noch fünf weitere Brückenerneuerungen geplant. Das teilte Gerhard Kanter, ebenfalls von der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, im Gespräch mit regionalHeute.de mit. Betroffen seien folgende Brücken: A39 (B1, Cremlingen), A39 (Mörse), A392 (Ölper), A39 (L321) und auf der A391. Diese seien allerdings nicht so stark beschädigt, dass eine sofortige Sanierung erforderlich sei.

Arbeiten durch hohes Verkehrsaufkommen


Wann dies genau erfolgen soll, ist allerdings noch unklar. Die Prüfer entscheiden nämlich immer im Einzelfall, wie das weitere Vorgehen aussieht und ob zwischenzeitliche Maßnahmen erforderlich sind. Beispielsweise gebe es Brücken, auf denen die LKW nur mit einem gewissen Abstand zum vorderen Lastwagen fahren dürfen, um das jeweilige Gewicht zu verringern. Ältere Brücken seien nämlich mit einer viel geringeren Tragkraft konstruiert, die dem heutigen, sehr viel höheren Verkehrsaufkommen nicht mehr gerecht werde.

Verstörende Bilder aus Genua:



mehr News aus der Region


Themen zu diesem Artikel


Baustelle Verkehr A39 Autobahn A391 A392