EnBW schließt noch längeren AKW-Betrieb aus

Der Energiekonzern EnBW schließt einen noch längeren Betrieb der Atomkraftwerke aus.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Über dts Nachrichtenagentur

Karlsruhe. Der Energiekonzern EnBW schließt einen noch längeren Betrieb der Atomkraftwerke aus. "Für eine weitere Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke ist es zu spät", sagte der zuständige EnBW-Vorstand Georg Stamatelopoulos der "Süddeutschen Zeitung".


Dafür bräuchte es neue Brennelemente, die aber hätten eine Lieferzeit von vielen Monaten. Auch ausreichend Fachpersonal für diese Technologie stehe nicht mehr zur Verfügung. "Es gibt diese Industrie in Deutschland einfach nicht mehr, die haben wir über zehn Jahre zurückgebaut", so Stamatelopoulos. Und weiter: "Ein Atomkraftwerk ist keine Märklin-Eisenbahn, die man an- und ausschaltet und die dann immer funktioniert. Die Kernenergie ist für Deutschland einfach keine Option mehr."

Die Bundesregierung hatte angesichts der Energiekrise und des Ukraine-Kriegs zuletzt beschlossen, die drei noch vorhandenen Atomkraftwerke einige Monate weiter laufen zu lassen. Darunter ist auch Neckarwestheim II von EnBW. Die in der Vergangenheit getroffene grundsätzliche Ausstiegsentscheidung könne nicht kurzfristig revidiert werden, sagte nun Stamatelopoulos. Unklar sei auch, ob es überhaupt einen gesellschaftlichen Konsens für die Weiternutzung gebe.

"Wäre das politisch gewollt, hätte man diese Entscheidungen längst treffen müssen." Dass das Kraftwerk jetzt bis April weiterlaufe, koste EnBW einen zweistelligen Millionenbetrag, die Verschiebung des Rückbaus möglicherweise einen bis zu dreistelligen Millionenbetrag. Zur aktuellen Lage der Gasversorgung sagte der EnBW-Vorstand, es sehe derzeit besser aus als vor wenigen Monaten: "Unsere Modelle sagen, dass das Gas in unseren Speichern bis März reicht." Trotzdem müsse man weiter diszipliniert beim Gasverbrauch sein - und es dürfe nichts dazwischenkommen.

Allerdings werde der nächste Winter auch nicht entspannt werden. Beim Strom sei die Lage dagegen "brisant", unter anderem weil in Frankreich derzeit 15 Atomkraftwerke nicht in Betrieb seien. "Unklar ist, wann die französischen Kollegen das in den Griff bekommen", sagte Stamatelopoulos. Ein Blackout, also ein großflächiger Stromausfall, sei "sehr unwahrscheinlich".

In einer schwierigen Situation müssten aber gegebenenfalls einzelne Kunden abgeschaltet werden.


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