Wiesbaden. Die Zahl der im Ausland erworbenen und in Deutschland anerkannten Berufsabschlüsse ist auch im Jahr 2021 gestiegen. Allerdings war der Zuwachs erneut schwächer als in den Jahren von 2016 bis 2019, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag mit.
So wurden 2021 bundesweit 46.900 ausländische Abschlüsse als vollständig oder eingeschränkt gleichwertig zu einer in Deutschland erworbenen Qualifikation anerkannt. Das waren fünf Prozent mehr Anerkennungen als im Jahr 2020 (44.800), als die Zahl ebenfalls um fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen war. Die zweistelligen Zuwachsraten der Jahre 2016 bis 2019 wurden damit nicht mehr erreicht. Auch die Zahl der Neuanträge auf Anerkennung eines ausländischen Berufsabschlusses stieg 2021 im Vorjahresvergleich um fünf Prozent auf 43.900 (2020: 42.000), nachdem sie im Jahr 2020 gegenüber 2019 gesunken war.
Inwiefern das seit März 2020 geltende Fachkräfteeinwanderungsgesetz und die Corona-Pandemie diese Ergebnisse beeinflussten, lasse sich laut den Statistikern anhand der Daten nicht beurteilen. Wie in den Vorjahren waren auch im letzten Jahr rund zwei Drittel (31.400) aller anerkannten Berufsabschlüsse im Bereich der medizinischen Gesundheitsberufe zu verzeichnen. Auch hier gab es im Vorjahresvergleich einen Anstieg um fünf Prozent (2020: 29.900). Der stark positive Trend der Vorjahre in dieser Berufsgruppe schwächte sich damit weiter ab.
Schon 2020 hatte sich hier der Anstieg der Zahl der Neuanerkennungen im Vergleich zum Vorjahr deutlich auf acht Prozent verlangsamt. 2019 hatte der Anstieg noch bei 24 Prozent und 2018 bei 27 Prozent gelegen. Seit 2020 werden in Deutschland die Ausbildungen in der Gesundheits- und Krankenpflege sowie der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, die 2021 mehr als die Hälfte (56 Prozent) aller anerkannten Berufsabschlüsse im Bereich der medizinischen Gesundheitsberufe ausmachten, mit der Ausbildung in der Altenpflege zum einheitlichen Berufsbild Pflegefachkraft zusammengeführt. Die große Mehrheit der Anerkennungen entsprechender ausländischer Abschlüsse erfolgte 2021 noch im abzulösenden Beruf Gesundheits- und Krankenpfleger (16.000), aber es wurden auch 900 Anerkennungen im neuen Beruf Pflegefachkraft registriert.
In den auslaufenden Berufen Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger wurden 2021 noch 700 und im Beruf Altenpfleger noch 100 Qualifikationen anerkannt. Die Liste der am häufigsten anerkannten Berufe hat sich im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr nicht verändert: Sie wird weiterhin angeführt vom Beruf Gesundheits- und Krankenpfleger mit 16.000 Anerkennungen (2020: 15.500). Mit deutlichem Abstand folgt der Beruf Arzt mit 8.200 (2020: 7.600), danach die länderrechtlich geregelten Berufe Ingenieur mit 2.200 (2020: 2.500), Lehrer mit 1.700 (2020: 2.100) und Erzieher mit 1.300 Anerkennungen (2020: 1.200). Im Jahr 2021 wurden Berufsabschlüsse aus über 170 Ausbildungsstaaten als vollständig oder eingeschränkt gleichwertig zu einer in Deutschland erworbenen Qualifikation anerkannt.
Anerkennungen von Abschlüssen aus Mitgliedstaaten der Europäischen Union (10.500), übrigem Europa (17.700) und Asien (12.400) lagen deutlich vor den anderen Regionen der Welt. Nach einzelnen Staaten betrachtet wurden Anträge aus Bosnien und Herzegowina (4.400), den Philippinen (3.500) und Serbien (2.900) am häufigsten positiv beschieden. Insgesamt bearbeiteten die für die Anerkennung zuständigen Stellen im Vorjahr rund 59.800 (2020: 59.000) Anerkennungsverfahren. Vier von fünf Verfahren betrafen reglementierte Berufe (48.300), ein Fünftel nicht reglementierte Berufe (11.500).
Der überwiegende Teil (rund 80 Prozent) der bearbeiteten Verfahren unterlag dem Bundesrecht, rund 20 Prozent dem Landesrecht.
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