Braunschweig. Am 2. November 2023 wurden feierlich die Räumlichkeiten der Trans*Beratung Region Braunschweig (tra*BS) im Beisein der Sozialdezernentin Dr. Christina Rentzsch eröffnet. Das 5-jährige Projekt mit dem Fokus auf Peer-to-Peer-Beratung für trans* Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis 27 Jahren und deren Eltern beziehungsweise anderen Bezugspersonen wird durch Aktion Mensch finanziert. Die tra*BS ist in Trägerschaft des Vereins für sexuelle Emanzipation e.V. (VSE) und ist die einzige Beratungsstelle für trans* Personen in Norddeutschland mit eigenen Räumen. Dies geht aus einer Pressemitteilung des VSE hervor.
Der Schwerpunkt des Projekts liegt auf der Verbesserung des Beratungsangebots für junge trans* Menschen und deren Eltern und weiteren Bezugspersonen. Dafür wurde eine professionelle trans* Beratungsstelle in der Jasperallee 85 eingerichtet, in der sowohl eine hauptamtliche Fachkraft eine professionelle Beratung als auch ein Team ehrenamtlicher Berater*innen eine niedrigschwellig Peer-Beratung durchführen. Darüber hinaus sind mobile Beratungszeiten dezentral in weiteren Städten der Region geplant. Zurzeit finden sie in Goslar, Gifhorn und Helmstedt statt.
Sozialdezernentin Dr. Christina Rentzsch betont in ihrem Grußwort: „Mit dem Beratungsangebot wird eine Lücke in Braunschweig und der Region geschlossen, mit dem die Lebensqualität zahlreicher Menschen verbessert wird. Ich freue mich als Sozialdezernentin sehr, dass wir dieses Angebot nun in unserer Stadt umsetzen und begleiten können – es muss nur frühzeitig darauf hingewirkt werden, dass nach den fünf Jahren Förderung eine gute Anschlussfinanzierung etabliert wird.“
Gesa Tunsch, Mitglied des VSE-Vorstands, erläutert die Motivation des Vereins für das Projekt: „Das Selbsthilfeangebot, das unter dem Dach des VSE e.V. von und für trans*Jugendliche und junge Erwachsene organisiert wird, erfährt einen zunehmenden Zulauf. Die Bedarfe der Teilnehmenden übersteigen jedoch vielfach das, was Selbsthilfestrukturen im Jugendbereich leisten können und sollten. Außerdem überforderten die eingehenden Anfragen an unser bestehendes ehrenamtlich organisierte Beratungsangebot die Kapazitäten der beiden trans* Berater*innen.“
Besondere Belastung von Transmenschen
Die Leiterin der Beratungsstelle, Vera Beiderbeck, ergänzt: „Aufgrund der besonderen Herausforderungen, mit denen junge trans* Personen konfrontiert sind, ist ein niedrigschwelliges, verlässliches und gut vernetztes Beratungsangebot wichtig. Der wachsende Beratungsbedarf kann nun durch das Projekt abgedeckt und die ehrenamtlichen Berater*innen entlastet werden.“
Junge trans*Personen seien mit vielen Herausforderungen und Fragen konfrontiert (unter anderem Coming-Out, Hormonersatztherapie, Genderdysphorie, medizinische Versorgung, Ausgrenzung, sexuelle Gesundheit). Insbesondere in den Bereichen, die den Alltag junger trans*Menschen erheblich prägen, brauche es Sensibilisierung und Aufklärung. Gleichzeitig sei die Gruppe häufiger mit Lebenskrisen konfrontiert. Selbstschädigungen und Substanzmissbrauch (Drogen, Medikamente, Alkohol) würden in diesem Zusammenhang auftreten. Daher bedarf es einer engen Verzahnung mit dem Beratungsangebot und einer professionellen Unterstützung.
Über den VSE
Der VSE ist die Interessenvertretung für Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans* und intersexuelle Menschen (LSBT*I) in Braunschweig sowie der Region. Er ist Dach für verschiedene Gruppen und Aktivitäten, wie z.B. für die Selbsthilfegruppen Trans*Lions oder die Jugendgruppe JOE, das QueerCinema und das Schulaufklärungsprojekt SCHLAU. Der VSE ist hauptsächlich als Trägerverein des 2011 gegründeten und von der Stadt geförderten queeren Zentrums „Onkel Emma“ und durch die Organisation des Sommerlochfestival | CSD Braunschweigs bekannt.
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