Braunschweig. CORAT Therapeutics GmbH meldet den Beginn der klinischen Tests mit dem Wirkstoff COR-101 gegen COVID-19 an hospitalisierten Patienten. Der neuartige therapeutische Antikörper soll die bereits in Deutschland eingesetzten Antikörperwirkstoffe ergänzen, welche bei moderat bis schwer erkrankten COVID-19 Patienten wegen ihrer Nebenwirkungen oder dem fortgeschrittenen Krankheitsverlauf nicht eingesetzt werden dürfen. Der erste Patient wurde gestern am Universitätsklinikum Tübingen unter Leitung von Prof. Dr. Helmut Salih, Ärztlicher Direktor der Klinischen Kooperationseinheit (KKE) Translationale Immunologie und Leiter der klinischen Prüfung, behandelt. Dies teilt CORAT Therapeutics in einer Pressemitteilung mit.
Impfstoffe könnten zwar Gesunde schützen, aber bereits an COVID-19 erkrankte Menschen nicht heilen. Auch spreche nicht jeder Mensch auf eine Impfung an. CORAT Therapeutics GmbH (CORAT) habe einen speziell auf Patienten mit einer moderaten bis schweren COVID-19 Erkrankung zugeschnittenen Wirkstoff entwickelt – COR-101 genannt –, welcher nun klinisch erprobt werde. Die Phase Ib/II-Studie1, die an fünf Studienzentren in Deutschland durchgeführt wird, solle bei hospitalisierten Patienten insbesondere die Sicherheit und Verträglichkeit, sowie die Wirksamkeit von COR‑101 bewerten. Beteiligt seien die Universitätskliniken in Tübingen, Dresden und Leipzig sowie das Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart und das Städtische Klinikum Braunschweig. Die ärztliche Gesamtverantwortung der Studie obliege Prof. Dr. Helmut Salih am Universitätsklinikum Tübingen, der gestern den ersten Patienten der Studie behandelte. Er erklärt: „Mit COR‑101 sollen erwachsene Patienten therapiert werden, die wegen COVID-19 stationär aufgenommen werden müssen und eventuell auch bereits Sauerstoff benötigen. Wir sind sehr zuversichtlich, dass diese Studie erfolgreich sein wird.“ Die Ergebnisse dieser ersten Testphase werden bereits im Sommer erwartet.
Der Antikörper sei mittels eines biotechnologischen Verfahrens aus genesenen Patienten isoliert und in einem beschleunigten Entwicklungsverfahren in Abstimmung mit den Zulassungsbehörden in Rekordzeit entwickelt worden. Laborstudien würden darauf hindeuten, dass COR-101 auch an viele mutierte Varianten von SARS-CoV-2 bindet, wie zum Beispiel an die kürzlich in Norddeutschland aufgetauchte Variante B.1.525.
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Forschung Made in Niedersachen
Der niedersächsische Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann, der die Entwicklung bereits seit April 2020 maßgeblich unterstützt, kommentiert: "Mit dem vielversprechenden Antikörper-Wirkstoff COR-101 zeigt sich, dass Forschung made in Niedersachsen ein wichtiger Baustein auf dem Weg aus der Pandemie sein kann. Die gestern gestartete klinische Testphase macht Hoffnung, dass das Braunschweiger Projekt bald in die Praxis umgesetzt werden kann – und damit Leben rettet.“ Andreas Herrmann fügt hinzu: "Wir sind sehr glücklich, diesen Schritt erreicht zu haben. Unser Dank gilt besonders Herrn Prof. Salih und seinem Team, insbesondere auch Herrn Dr. Heitmann, für die hervorragende Unterstützung bei der Konzeption und Durchführung der klinischen Studie. Zudem Danken wir unseren finanziellen Unterstützern, dem Land Niedersachsen und unseren privaten Investoren. Wir sind zuversichtlich, dass COR‑101 die Lücke im medizinischen Bedarf für die Behandlung von hospitalisierten COVID-19-Patienten mit mittelschweren und schweren Symptomen füllen kann, für die derzeit weltweit keine spezifische Behandlung verfügbar ist. Die Entwicklung spezifischer Wirkstoffe ist neben der Immunisierung und der Testung ein unverzichtbarer Pfeiler in der Bekämpfung der Pandemie."
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