Es fand noch ein Warntag statt: Davon wussten aber nur Eingeweihte

Über den Warntag am 8. Dezember wurde viel berichtet, doch auch am Freitag gab es einen Test - dieses Mal aber ohne die Bevölkerung einzubeziehen.

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Es gab noch einen weiteren "geheimen Warntag".
Es gab noch einen weiteren "geheimen Warntag". | Foto: Pixabay

Region. Die Regierung bereitet sich aktuell auf eine Vielzahl von Katastrophenszenarien vor. So fand am Donnerstag, den 8. Dezember, der bundesweite Warntag statt, bei der auch die Bevölkerung mit einbezogen wurde. Am Freitag gab es allerdings einen weiteren Warntag, von dem vermutlich nur die wenigstens wussten.



Beim Warntag am Donnerstag setzte man neben den bekannten Warnsystemen (wie Apps, Sirenen und Rundfunk) vor allem auf die neue Cell Broadcast-Technik, die flächendeckend möglichst viele Menschen über das Handy warnen sollte. Doch was ist, wenn das Handynetz komplett zusammenbricht? Dies erprobten die Behörden offensichtlich am Freitag - dieses Mal aber ohne die Bevölkerung, wie das Niedersächsische Innenministerium am heutigen Sonntag mitteilte.

Wenn das Handynetz tot ist


Die niedersächsischen Katastrophenschutzbehörden spielten den Umgang mit einem möglichen Ausfall der Festnetz- und Mobilfunktelefonie durch. In der Übung zwischen den unteren Katastrophenschutzbehörden (also den Landkreisen und den kreisfreien Städten), dem Niedersächsischen Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz (NLBK) und dem Niedersächsischen Innenministerium wurden redundante Kommunikationsmittel wie beispielsweise Digitalfunk und Satellitentelefonie verwendet.

Der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, sagt: „Unsere Katastrophenschutzbehörden bereiten sich auf eine Vielzahl von möglichen Einsatzszenarien vor. Auch ein vorübergehender Ausfall der Festnetz- und Mobilfunktelefonie gehört dazu. Dass auch ein solches Szenario nicht vollständig ausgeschlossen werden kann, wurde während der furchtbaren Hochwasserkatastrophe im Ahrtal deutlich."

Tatsächlich schien bei der angesprochenen Katastrophe im Ahrtal auch die Kommunikation ein Problem gewesen zu sein. So hätten sich die Feuerwehren teilweise nicht mehr austauschen können, als das Hochwasser bereits auf einzelne Ortschaften zurollte - so geht aus verschiedenen Medienberichten hervor. Der Feuerwehrfunk sei teilweise ausgefallen.

40 Millionen für den Katastrophenschutz


Solche Szenarien möchte man nun verhindern. Insbesondere mit dem niedersächsischen Ad-hoc-Paket zur Stärkung des Katastrophenschutzes im Umfang von 40 Millionen Euro sei es möglich gewesen, die Anzahl an verfügbaren Satellitentelefonen bei den niedersächsischen Katastrophenschutzbehörden in diesem Jahr deutlich zu erhöhen, teilt das Innenministerium mit.

"Mit dieser Investition stellen wir die Kommunikation der einzelnen Behörden auch in Krisenzeiten sicher", so Pistorius. Bei der Übung am Freitag habe sich nun gezeigt, dass die niedersächsischen Katastrophenschutzbehörden selbst bei möglichen Beeinträchtigungen der gewohnten Kommunikationswege gut vernetzt seien. Pistorius stellt fest: "Damit hat sich der eingeschlagene Weg, neben dem Digitalfunk künftig auch auf eigene Satellitentelefonie zu setzen, als absolut richtig erwiesen.“

Für die im Katastrophenfall notwendige Kommunikation zwischen den unteren Katastrophenschutzbehörden und dem Innenministerium stehe flächendeckend das Digitalfunknetz zur Verfügung. Außerdem seien viele Behörden ergänzend mit Technik zur Satellitentelefonie ausgestattet. So bestünden gleich mehrere, jeweils voneinander unabhängige Kommunikationsverbindungen.

So lief der Test


Mit der fiktiven Annahme eines Ausfalls von Festnetz- und Mobilfunktelefonie wurden die Kontaktaufnahme und die Übermittlung einer Meldung von den unteren Katastrophenschutzbehörden per Digitalfunk und Satellitentelefonie an das Innenministerium erprobt. Dazu wurde an zwei voneinander unabhängigen Standorten die vorhandene Technik in Betrieb genommen. Das NLBK habe zudem gemeinsam mit einer zentralen Landeseinheit den Aufbau einer Datenverbindung via Satellit geübt.

Bisheriges Fazit


Im Rahmen der Kommunikationsübung tauschte sich das Niedersächsische Innenministerium mit den Katastrophenschutzbehörden auch über die bislang vorliegenden Erkenntnisse zum diesjährigen bundesweiten Warntag aus. Die Rückmeldungen aus den Katastrophenschutzbehörden seien hierbei insgesamt positiv ausgefallen, so das Innenministerium. "Dort, wo Sirenen angesteuert werden konnten, lösten nahezu alle Geräte aus. Sofern Nichtauslösungen festgestellt wurden, beschränkte sich dies auf einzelne Sirenen", so heißt es in einer Pressemitteilung. Die betroffenen Katastrophenschutzbehörden hätten mitgeteilt, bereits an der Fehlerbehebung zu arbeiten. Außerdem sei der Warnmix auch unter anderem durch Informationstafeln, mobile Warneinrichtungen, verschiedene Apps und Durchsagen in Medienangeboten erweitert worden.

Die umfassende Auswertung des bundesweiten Warntages erfolgt zentral durch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Bürger haben die Möglichkeit, dem BBK ihre Erfahrungen zum Warntag auf www.warntag-umfrage.de mitzuteilen. Die Umfrage läuft bis zum 15. Dezember. Die Ergebnisse sollen wissenschaftlich ausgewertet werden und in die weitere Optimierung des Warnsystems einfließen.


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