Cell Broadcast: Dieses Warnsystem bekommen jetzt alle aufs Handy

Wenn das Smartphone plötzlich bimmelt: Ein erster Testlauf des Katastrophen-Warnsystems startet bereits Anfang Dezember.

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Diese Warnung bekommt jeder aufs Handy.
Diese Warnung bekommt jeder aufs Handy. | Foto: regionalHeute.de; Pixabay

Region. Allen Nutzern wird zukünftig das Katastrophen-Warnsystem "Cell Broadcast" über ihre Handys bereitgestellt. Ein erster flächendeckender Test soll zum bundesweiten Warntag am 8. Dezember um 11 Uhr erfolgen.



Aktuell werde gemeinsam mit den Mobilfunknetzbetreibern unter Hochdruck an der Einführung des neuen Warnkanals gearbeitet. Am Warntag soll bundesweit eine Testwarnmeldung der höchsten Stufe versendet werden. Diese erscheine dann auf allen Endgeräten, die in einer Mobilfunkzelle eingebucht sind und über die Empfangsfähigkeit von Cell Broadcast-Nachrichten verfügen, teilt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) mit. Die technische Richtlinie für Cell Broadcast wurde Ende Februar 2022 veröffentlicht. Nun haben sich die Mobilfunkbetreiber auf das neue System vorbereitet.

Cell Broadcast funktioniert wie Radio


Bund und Länder hatten die Einführung von Cell Broadcast nach dem Hochwasser in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz beschlossen. Die Technik ergänzt künftig die bereits bestehenden Warn-Apps NINA oder Katwarn, erklärt die Telekom. Cell Broadcast sendet eine Textnachricht an kompatible Mobiltelefone. Eine App sei dazu nicht nötig. Das Besondere: Die Warnung erreiche jedes empfangsbereite und für die Technik geeignete Gerät in einer Funkzelle. Dies funktioniere ähnlich wie bei einem Radiosender, den alle Benutzer gleichzeitig hören. Daraus leitet sich der englische Name "Cell Broadcast" ab. Cell Broadcast sei daher besonders geeignet, die Bevölkerung sowohl bei lokalen als auch bei überregionalen Ereignissen schnell zu informieren.

In Europa nutzen gegenwärtig neben den Niederlanden weitere acht Staaten Textwarnungen, darunter die Nachbarländer Österreich und Polen. Elf EU-Mitgliedstaaten informieren die Bevölkerung über Warn-Apps. Einige EU-Länder nutzen bereits heute einen Warn-Mix aus Apps und Cell Broadcast.

Moderne Warnsysteme


„Wir müssen uns für die Zukunft besser für Krisenlagen wie Wetterextreme, Waldbrände oder Hochwasser wappnen. Dazu gehören vor allem moderne Systeme, um die Bevölkerung bei Gefahren schnell und zielgerichtet zu warnen. Neue Systeme müssen wir testen, um sie später präzise einsetzen zu können", so die Bundesinnenministerin Nancy Faeser.

Man brauche für eine effektive und verlässliche Warninfrastruktur verschiedene Warnsysteme. Dazu gehörten auch Sirenen und die Warn-App NINA. Beim bundesweiten Warntag sollen deswegen alle in Deutschland genutzten Warnmittel erprobt werden.

BBK-Präsident Ralph Tiesler erklärte, dass man bis 2023 anstrebe, Cell Broadcast in den bestehenden Warnmix intergiert zu haben.

Doch was ist mit dem Datenschutz?


Bei solchen Diensten mag man sich auch die Frage um den Datenschutz stellen. Hierzu gibt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen Auskunft und entwarnt: "Cell Broadcast kann komplett anonym betrieben werden. Man muss sich nirgendwo dafür anmelden oder persönliche Daten angeben. Die Warnnachrichten werden so ausgestrahlt, wie zum Beispiel das Programm eines Radiosenders. Da senden die Moderatoren auch 'ins Blaue hinein' und wissen nicht, wer ihnen im Einzelnen zuhört. Anders wäre es zum Beispiel bei Benachrichtigungen per SMS. Dafür müssten Absender die Handynummer der Empfänger kennen."

Laut BBK lassen sich die Warnmeldungen grundsätzlich auf dem Endgerät unterdrücken. Dies würde aber vom Mobilfunkgerät und der jeweiligen Software abhängen. Einzige Ausnahme: Warnungen der höchsten Warnstufe (1) können nicht geblockt werden.


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