Berlin. Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Nachtragshaushalt 2021 fordert SPD-Chefin Saskia Esken eine erneute Aussetzung der Schuldenbremse, um notwendige Investitionen zu finanzieren. "Da wir uns durch äußere Einflüsse in einer fortdauernden krisenhaften Situation befinden, plädiere ich auch weiterhin dafür, die Schuldenbremse für 2023 und 2024 auszusetzen", sagte Esken den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben).
Gleichzeitig würden die Aufgaben des Klimawandels, der Digitalisierung und des demografischen Wandels, die Haushaltsjahre und Ebenen übergreifen, eine allgemeine Reform der Schuldenbremse "unausweichlich" machen. Das Urteil des Gerichts stelle für den Bund, aber auch einige Bundesländer "eine große Herausforderung dar", sagte Esken, "insbesondere im Zusammenhang mit dem Klimawandel und seinen sozialen und wirtschaftlichen Folgen". Das Verfassungsgericht habe schon 2021 deutlich gemacht, dass sich aus dem Grundgesetz auch eine Verpflichtung zum Schutz vor den Folgen des Klimawandels ergibt. "Dementsprechend werden wir unsere Kräfte bündeln, um einerseits die Modernisierung des Landes, unserer Infrastruktur und unseres Bildungswesens zu verbessern und andererseits die Finanzierung des Klima- und Transformationsfonds zu sichern", erklärte die SPD-Co-Vorsitzende. "Klar ist, wir werden weder beim Klimaschutz und seiner sozialgerechten Ausgestaltung noch beim Sozialstaat Einsparungen zulassen." Sie erneuerte zudem die Forderung der SPD, über höhere Steuern für Spitzenverdiener für Mehreinnahmen zu sorgen. "Es bleibt der Grundsatz, dass starke Schultern mehr tragen müssen als schwache", sagte sie. "Um gestalten zu können, brauchen wir einen handlungsfähigen Staat, der Krisensituationen investiert." Entsprechende Vorschläge finden sich im Leitantrag der SPD für den kommenden Parteitag.
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