Halle (Saale). Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland ist wieder etwas gesunken. Im Oktober 2022 zählten die Forscher des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung in Halle (IWH) 721 Pleiten von Personen- und Kapitalgesellschaften.
Im September waren es noch 760. Für die kommenden Monate sei jedoch wieder mit steigenden Insolvenzzahlen zu rechnen, so das IWH. Trotz des Rückgangs gegenüber dem September liegen die Oktoberzahlen zudem 15 Prozent über dem Vorjahreswert. Die Analyse des Instituts zeigt, dass in den größten zehn Prozent der Unternehmen, deren Insolvenz im Oktober gemeldet wurde, 3.800 Arbeitsplätze betroffen waren. Die Zahl der betroffenen Beschäftigten liegt damit deutlich unter dem Niveau der letzten zwölf Monate. "Der leichte Rückgang der Insolvenzzahlen im Oktober ist noch kein Grund für Entwarnung", sagte Steffen Müller, Leiter der IWH-Abteilung Strukturwandel und Produktivität und der dort angesiedelten Insolvenzforschung.
Vielmehr seien die niedrigen Zahlen auch Ausdruck der vergleichsweise wenigen Arbeitstage im Oktober, was zu einer geringeren Zahl von Insolvenzeröffnungen durch die Gerichte beigetragen haben dürfte. "Für die kommenden beiden Monate sind wieder steigende Insolvenzzahlen und mehr von Insolvenz betroffene Arbeitsplätze zu erwarten", so Müller. "Eine Insolvenzwelle ist jedoch nicht in Sicht." Die Frühindikatoren des IWH hatten vor einem Monat für Oktober etwa 830 Insolvenzen erwarten lassen und somit die tatsächlichen Zahlen um 15 Prozent überschätzt.
Der mittlere (absolute) Fehler der Prognose lag vor dieser Prognose mit etwa sechs Prozent deutlich niedriger.
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