Brüssel. Aufnahmeländer wie Deutschland oder Polen müssen sich nach Einschätzung von EU- Kommissionsvizepräsidentin Dubravka Šuica auf einen jahrelangen Verbleib von Flüchtlingen aus der Ukraine auch nach Kriegsende einstellen. "Ich denke, dass wir darauf vorbereitet sein müssen", sagte Šuica dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
"Ein zentrales Problem ist, dass diese Familien denken, sie werden am Tag nach dem Krieg nach Hause gehen. Aber sie werden dann noch nicht Hause gehen. Ihre Schulen sind zerstört, ihre Häuser sind zerstört, ihre Arbeitsplätze sind verloren. Ich muss das so offen sagen, ich habe selbst den Krieg in Kroatien im ehemaligen Jugoslawien erlebt." Šuica ist Vizepräsidentin der EU-Kommission für Demokratie und Demographie und kümmert sich auf europäischer Ebene unter anderem um Kinderrechte.
Sie rief die Menschen in Europa dazu auf, in ihrer Unterstützung für notleidende Ukrainer nicht nachzulassen. "Wir dürfen keine Ermüdungserscheinungen zeigen, das ist keine Option", sagte sie. "Wir müssen alles tun, was wir können - auf Ebene der Europäischen Union, aber auch auf der der Mitgliedsstaaten wie Deutschland -, um den geflohenen ukrainischen Kindern zu helfen, sich wie zu Hause zu fühlen." Die Vizepräsidentin räumte ein, dass Bürger in den Aufnahmeländern dafür Nachteile in Kauf nehmen müssten.
"Aber hier geht es darum, Solidarität zu zeigen."
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