Europäische Arzneimittelagentur: Aktuell nur ein Totimpfstoff in Prüfung

Trotzdem könnte noch ein anderer Kandidat das Rennen machen.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Rudolf Karliczek

Europa. Für jene, die den aktuell zugelassenen COVID-Vakzinen kritisch gegenüberstehen, sind sie die große Hoffnung: Klassische Totimpfstoffe. Häufig fällt dabei der Name des französisch-österreichischen Herstellers Valneva, der in einer Phase-III-Studie kürzlich gute Ergebnisse vorlegen konnte. Der erste zugelassene Totimpfstoff könnte jedoch auch ein chinesisches Produkt sein: Sinovac befindet sich als einziger Totimpfstoff seit Mai in Prüfung bei er europäischen Arzneimittelagentur (EMA).


"Die weitere Überprüfung dieses Impfstoffs wird so lange fortgesetzt, bis genügend Nachweise für einen formellen Zulassungsantrag vorliegen, der bisher noch nicht eingegangen ist", so die EMA gegenüber regionalHeute.de. Der genaue Zeithorizont sei aufgrund des nicht vorliegenden Zulassungsantrages jedoch unklar.



Doch auch aus einem anderen Grund könnte eher der europäische Totimpfstoff das Rennen machen: Die europäische Kommission hat mit Novavax bereits Sondierungen über den Ankauf von bis zu 200 Millionen Impfdosen abgeschlossen - mit Sinovac nicht. Dass das Prüfungsverfahren kein Garant für eine baldige Zulassung ist, belegt auch die Tatsache, dass sich der russische Impfstoff Sputnik V bereits seit März - und damit länger - im Zulassungsverfahren befindet.


Wie funktionieren unsere Impfstoffe?


Totimpfstoffe enthalten laut einer Erklärung der WHO ein inaktiviertes, nicht vermehrungsfähiges, vollständiges Virus. Das unterscheidet sie von den derzeit zugelassenen Impfstoffen, bei denen es sich um mRNA und Vektorimpfstoffe handelt. Vektorimpfstoffe nutzen ein ungefährliches Trägervirus, um die Information zur Herstellung eines Spike-Proteins des Coronavirus in die menschlichen Körperzellen einzubringen. Das Spike-Protein wird vom Coronavirus genutzt, um in eine Zelle einzudringen. Wenn die körpereigenen Zellen dieses Protein hergestellt haben, erkennt das Immunsystem diese als Fremdkörper und leitet eine Reaktion ein. Später ist der Körper dann in der Lage, auch gegen das echte Coronavirus eine entsprechende Antwort einzuleiten. mRNA-Impfstoffe funktionieren nach einem ähnlichen Prinzip, nur dass dort kein Trägervirus vonnöten ist. Die Anweisung, das Spike-Protein herzustellen, erhalten die Zellen bei mRNA über flüssige Nanopartikel in Form kleiner Fetttröpfchen.

Der Impfstoff für die Skeptiker


Totimpfstoffe beinhalten einen vermehrungsunfähigen oder abgetöteten Krankheitserreger, also ein ganzes Coronavirus, an dem der Körper "üben" kann. Im Gegensatz zu Sinovac finden die Studien zur Wirksamkeit des Vakzins von Valneva in Europa statt. "Es handelt sich um eine klassische, seit 60 bis 70 Jahren eingesetzte Impfstofftechnologie mit bewährten Verfahren und sehr hoher Sicherheit", versichert die europäische Kommission in einem Pressebericht, wohl gerade im Hinblick auf die vorherrschende Skepsis gegenüber den verhältnismäßig neuartigen Impfstofftypen, die derzeit zur Bekämpfung des Coronavirus eingesetzt werden. Auch Valneva selbst spricht von einer "alternativen Impfstoff-Lösung für noch Ungeimpfte". Wie da Unternehmen weiter erklärt, sei der Impfstoff nach aktuellen Ergebnissen wirksamer und besser verträglich als das Vakzin des Herstellers AstraZeneca. Einen Zulassungsantrag wolle man zeitnah stellen. In Großbritannien liegt dieser bereits seit August vor.


Dem ZDF zufolge hat sich Deutschland bereits im Sommer elf Millionen Dosen des Valneva-Vakzins gesichert. Letztlich, so die EMA gegenüber regionalHeute.de, lasse sich erst mit dem Antrag auf Marktzulassung näheres zum Zeithorizont für die Zulassung sagen. Erst dann sei ein "bessere Verständnis über die Belastbarkeit der verfügbaren Daten möglich." Derzeit laufende Verfahren wolle man nicht kommentieren.


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