Region. Wie feiert man kulinarische Weihnachten in England und Spanien? Paul Close von der Sprachschule Pels in Braunschweig und Stephan Materne vom Bom Dia in Wolfenbüttel geben Auskunft.
Gebratener Truthahn wird zu Weihnachten in Spanien und England geschätzt.[/image]
Nachdem wir nach Dänemark geschaut und die dortigen kulinarischen Gewohnheiten zu Weihnachten unter die Lupe genommen haben, soll der Blick auf Spanien und England gerichtet werden. Zum Thema Spanien und Portugal haben wir natürlich bei Stephan Materne nachgefragt, der in Wolfenbüttel mit dem Spezialitätenmarkt Bom Dia eine gute Adresse für die Iberische Halbinsel ist. Zur »Noche Buena«, der Heiligen Nacht, dominiere der Truthahn. Ganz ähnlich, wie in England, so berichtet Paul Close von der Sprachschule Pels in Braunschweig. Aber bleiben wir zunächst in Spanien und Portugal. Eine besondere spanische Spezialität, so Materne, sei das »Turron«, das aus gerösteten Mandeln, Zucker, Honig und Eiern zubereitet wird. Der weiße Nougat stammt übrigens ursprünglich aus dem arabischen Raum und kam mit dem Mauren nach Europa. Abend- und Morgenland haben sich in der Geschichte also durchaus nicht immer unversöhnlich gegenübergestanden. Wenn die Menschen essen, sind sie friedlich.
»Urne des Schicksal«
Nach dem Mahl wird in Spanien die »Urne des Schicksals« auf den Tisch gestellt. Darin sind kleine Geschenke, aber auch Nieten verborgen. Es wird so lange gezogen, bis jeder etwas bekommen hat. Eigentlich wird die Bescherung am 6. Januar begangen. Im Zuge der »europäischen Harmonisierung« wird der Termin jedoch immer häufiger auf den 24. Dezember vorverlegt. England bleibt beim 25. Dezember, was das Geschenkeauspacken anlangt. Auf der Insel ist man bekanntlich ohnehin sehr eigenwillig. Dort schenkt man zum Beispiel in Kneipen nicht etwa im Dezimalsystem aus. Ein Pint Bier entspricht ca. 0,568 Liter Gerstensaft. Da bewegt man sich in dieser Frage erst recht nicht ;) Die Bescherung findet dafür gleich morgens statt. Und dann geht das Gelage los.
Mince Pies sollte man unbedingt mal probieren.[/image]
Roast Turkey mit reichlich Gemüse
Mittags gibt’s traditionell das Roast Chicken oder Roast Turkey mit reichlich Gemüse und Roast Potatoes. Zum Nachtisch wird der berühmte Plum Pudding gereicht – zum Beispiel mit einer weißen Sauce aus Butter, Milch, Mehl und Vanille. Plum Pudding oder Christmas Pudding wird in England seit dem 15. Jahrhundert serviert. Eigentlich handelt es sich gar nicht um eine Süßspeise. In unseren Breiten wäre der Serviettenkloß die Entsprechung. Der wird aber mit Trockenobst und Nüssen gefüllt. Wer es stimmungsvoll liebt, kann ihn vor dem Servieren mit Brandy flambieren. Wenn dann noch etwas passt, kommen Mince Pies auf den Tisch. Das sind kleine Gebäckstücke aus Mürbeteig oder Blätterteig, die mit Rosinen, Korinthen, Aprikosen, Kirschen und kandierten Früchten gefüllt werden. Außerdem kommen Nüsse und Mandeln hinein. Zimt oder Muskatnuss sorgen für die weihnachtliche Note.
Stollen oder Mince Pie?
Stollen oder Mince Pie? Das ist hier die Frage. Der deutsche Stollen verdrängt dieses herrliche Gebäck im Moment in England ein bisschen. Zum Ausgleich kann man also hierzulande durchaus mal die Variante von der Insel probieren. Lecker ist sie allemal. Bis um 15 Uhr muss das Essen auf jeden Fall fertig sein. Dann spricht nämlich die Königin. Bis dahin sei man so satt, dass die Ansprache im Dämmerzustand überstanden werden könne, scherzt Paul Close. Auf die Worte des Staatsoberhaupts muss er in Braunschweig nicht verzichten. Denn seit Kurzem kann man die Queen sogar über Youtube sehen. Und die guten Zutaten für ein britisches Weihnachtsmal sind hier auch zu haben.