Europäische Zentralbank senkt wie erwartet Zinsen

Der EZB-Rat hat wie erwartet am Donnerstag beschlossen, die drei Leitzinsen um jeweils 25 Basispunkte zu senken.

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EZB (Archiv)
EZB (Archiv) | Foto: via dts Nachrichtenagentur

Frankfurt/Main. Der EZB-Rat hat wie erwartet am Donnerstag beschlossen, die drei Leitzinsen um jeweils 25 Basispunkte zu senken. Der maßgebliche Einlagezins, den Banken für kurzfristig geparktes Geld bekommen, sinkt damit mit Wirkung zum 12. März von 2,75 auf 2,50 Prozent. Es ist die sechste Zinssenkung seit dem Sommer.


Die Entscheidung beruhe insbesondere auf einer aktualisierten Einschätzung der Inflationsaussichten, teilte die EZB mit. Der Prozess zur Reduzierung der Inflation sei auf einem gutem Weg. "Die Inflation hat sich im Großen und Ganzen wie von den Experten erwartet weiter entwickelt, und die jüngsten Projektionen stimmen eng mit der vorherigen Inflationsprognose überein", hieß es in einer Erklärung.

Die EZB-Experten gehen nun davon aus, dass die Gesamtinflation in der Eurozone im Jahr 2025 durchschnittlich 2,3 Prozent, im Jahr 2026 1,9 Prozent und im Jahr 2027 2,0 Prozent betragen wird. Für die Inflation ohne Energie und Lebensmittel prognostizieren die Experten einen Durchschnitt von 2,2 Prozent im Jahr 2025, 2,0 Prozent im Jahr 2026 und 1,9 Prozent im Jahr 2027.

Die meisten Kennzahlen der zugrunde liegenden Inflation deuteten demnach darauf hin, dass sich die Inflation dauerhaft bei etwa dem mittelfristigen Ziel des EZB-Rats von 2 Prozent einpendeln werde. Die inländische Inflation bleibe hoch, vor allem weil sich Löhne und Preise in bestimmten Sektoren noch immer mit erheblicher Verzögerung an den vergangenen Inflationsschub anpassen. "Das Lohnwachstum lässt jedoch wie erwartet nach und die Gewinne dämpfen die Auswirkungen auf die Inflation teilweise ab", so die EZB.

Ihre Geldpolitik sieht die Notenbank laut Erklärung nun als "deutlich weniger restriktiv, da die Zinssenkungen neue Kredite für Unternehmen und Haushalte weniger teuer machen und das Kreditwachstum anzieht". Gleichzeitig entstehe ein Gegenwind für die Lockerung der Finanzierungsbedingungen durch frühere Zinserhöhungen, die sich noch immer auf den Kreditbestand auswirkten, und die Kreditvergabe bleibe insgesamt gedämpft. "Die Wirtschaft steht weiterhin vor Herausforderungen, und die Experten haben ihre Wachstumsprognosen erneut gesenkt - auf 0,9 Prozent für 2025, 1,2 Prozent für 2026 und 1,3 Prozent für 2027", so die EZB.

Die Abwärtskorrekturen für 2025 und 2026 spiegelten geringere Exporte und anhaltende Investitionsschwäche wider, die teilweise auf hohe handelspolitische Unsicherheit sowie allgemeinere politische Unsicherheit zurückzuführen seien. Steigende Realeinkommen und die allmählich nachlassenden Auswirkungen früherer Zinserhöhungen bleiben nach Ansicht der EZB die wichtigsten Treiber für die erwartete Belebung der Nachfrage im Laufe der Zeit.