Washington. Der frühere Nationale Sicherheitsberater unter dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump, John Bolton, hat die Europäer davor gewarnt, dass Trump bei einer Wiederwahl den Austritt der USA aus der Nato forcieren wird. "Ich denke, es ist keine leere Drohung Trumps, aus der Nato auszutreten. Er meint es ernst", sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntagausgaben).
Schon 2018 beim Nato-Gipfel in Brüssel sei Trump diesem Schritt sehr nahe gewesen. Bolton appellierte an die Europäer, stärker auf sich selbst zu schauen und mehr in die Verteidigung zu investieren. Die USA müssten ihr Verteidigungsniveau von derzeit drei auf fünf bis sechs Prozent erhöhen. "Die schlechte Nachricht für Europa ist, dass auch diese Länder ihre Ausgaben verdoppeln müssten."
Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine sagte der frühere Sicherheitsberater, dass Russlands Präsident Wladimir Putin auf Zeit spiele und darauf setze, dass Trump erneut Präsident werde. "Ein Wahlsieg Trumps wäre eine sehr schlechte Nachricht für die Ukraine."
Der Plan im Umgang mit der Ukraine von Trump Vize, J.D. Vance, sei in Wirklichkeit Trumps Plan. Demnach würde Russland alle in der Ukraine annektierten Gebiete behalten. "Es gäbe eine demilitarisierte Zone, und die Ukraine würde der Nato fernbleiben. Das ist im Wesentlichen auch Putins Position." Bolton verwies auf eine Trump Aussage, wonach der republikanische Präsidentschaftskandidat gesagt habe, dass die Russen in einem Krieg stets gewinnen. "Damit meinte er wohl, dass die Ukraine unweigerlich verlieren muss. Trump sagte auch, das Land sei zerstört und es würde hundert Jahre dauern, die Ukraine wieder aufzubauen", so Bolton.
Autoritäre Führer wie Xi Jinping, Kim Jong Un oder Wladimir Putin würden in Trump "ein sehr leichtes Ziel" sehen, sagte Bolton. Trump denke, er würde sich mit diesen Führern gut verstehen, weil es "starke Kerle" seien.
John Bolton war von April 2018 bis September 2019 Nationaler Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump.
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