Berlin. Experten erwarten wieder eine Zunahme der Zwangsversteigerungen in Deutschland - bislang ist eine Trendwende aber weiterhin nicht messbar. "Eine schwache Konjunktur, sinkende Kaufkraft und eine hohe Inflation mit insbesondere stark steigen- den Energie- und Mietpreisen werden im laufenden Jahr voraussichtlich zu einem deutlichen Anstieg von Privatinsolvenzen führen", heißt es im Jahresbericht von Argetra, der am Mittwoch veröffentlicht wurde.
"Dies wiederum wird auch wieder mehr Zwangsversteigerungen zur Folge haben." Aufgrund der langen Bearbeitungszeiten und der verzögerten Auswirkung der derzeitigen Wirtschaftsschwäche in Verbindung mit den Preisschocks könnte sich das erst im kommenden Jahr deutlich in den Zahlen niederschlagen. Die weitere Entwicklung werde stark von der künftigen Preis- und Inflationsentwicklung abhängen, so Argetra. Rückblickend ist von einer Trendwende zu mehr Zwangsversteigerungen noch gar nichts zu sehen: In 2022 wurden laut Jahresbericht insgesamt 12.077 Immobilien mit einem Verkehrswert von insgesamt 3,36 Milliarden Euro aufgerufen, im Vorjahr waren es noch 13.163 Einheiten mit einem Volumen von 2,92 Milliarden Euro.
Während also die Zahl der Zwangsversteigerungen um 8,3 Prozent sank, stiegen die Werte insgesamt um 15,1 Prozent an, pro Versteigerungsobjekt im Schnitt sogar um rund 25 Prozent. Die Zahl der Zwangsversteigerungen pro 100.000 Haushalte war in Thüringen (53) trotz eines Rückgangs von 5,5 Prozent noch immer fast dreimal so hoch wie in Bayern (20). Durchschnittlich waren bundesweit im letzten Jahr 29 von 100.000 Haushalten betroffen. Zwangsversteigert wurden zu etwa 67 Prozent Wohnimmobilien, mit dem Löwenanteil bei Ein- und Zweifamilienhäusern, gefolgt von Eigentumswohnungen.
Den Rest von 33 Prozent teilen sich die Gewerbegrundstücke, Wohn- und Geschäftshäuser, Grundstücke und sonstige Immobilien.
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