Dresden. Der Extremismus-Forscher Steffen Kailitz rechnet wegen der steigenden Migrationszahlen nicht mit einem baldigen Ende des AfD-Umfragehochs. "Der Erfolg der AfD hängt von der Konjunktur ihres zentralen Themas ab: der Migrationsfrage", sagte der Politikwissenschaftler dem "Stern".
Mit diesem Thema mobilisiere die Partei weiterhin die meisten Wähler. "Das Schlechteste, was der AfD passieren kann, ist, dass ihr Kernthema keine Rolle spielt", sagte Kailitz. Das sei jedoch nicht absehbar. Das Verhalten anderer Parteien sei für den Erfolg der AfD dagegen vergleichsweise unwichtig, so Kailitz, der am Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung der TU-Dresden forscht.
Der Ampelregierung rät der Forscher, ihre Politik dennoch nicht an den Rechtspopulisten auszurichten. "Ob es der AfD nützt oder nicht, darf immer nur sekundär sein, primär muss es darum gehen, die Probleme zu lösen." Laut einer aktuellen Forsa-Auswertung würde derzeit im Osten jeder dritte "Wahlwillige" seine Stimme der AfD geben. In den drei ostdeutschen Bundesländern Thüringen, Sachsen und Brandenburg stehen im kommenden Jahr Landtagswahlen an, überall liegt die AfD derzeit in Umfragen vorn.
Kailitz rechnet damit, dass die AfD dann sogar Anspruch auf den Posten des Ministerpräsidenten erheben werde. Schon im Wahlkampf werde sie von "Betrug" sprechen, für den Fall, dass man sie nicht an der Regierung beteilige, prophezeit der Politikwissenschaftler. "Die AfD lebt von der Vision, sie sei das gallische Dorf, das allein gegen eine Einheitsfront kämpft."
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