Falsche Marienkäfer: Invasion aus China - Er ist ungenießbar und beißt

Immer mehr verdrängt der ungebetene Gast unseren heimischen 7-Punkt-Marienkäfer. Zum Teil hängen dicke Käfertrauben an unseren Hauswänden.

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Symbolbild. (erstellt mit Adobe Firefly)
Symbolbild. (erstellt mit Adobe Firefly) | Foto: Pixabay; regionalHeute.de

Region. Mit dem Herbst kommt nicht nur das bunte Laub, sondern auch eine auffällige Plage: Asiatische Marienkäfer sammeln sich in großen Trauben an Hauswänden und in Gärten. Besonders jetzt, Mitte Oktober, berichten viele Hausbesitzer von ganzen Schwärmen dieser Käfer, die sich auf der Suche nach einem Winterquartier an sonnigen Fassaden niederlassen. Was für den Laien vielleicht wie eine harmlose und niedliche Ansammlung von Glücksbringern wirkt, stellt für die heimische Tierwelt ein ernstes Problem dar.



Der Asiatische Marienkäfer (Harmonia axyridis), auch „Harlekin“ genannt, wurde ursprünglich zur biologischen Schädlingsbekämpfung aus Asien nach Europa und Nordamerika eingeführt. Seine Heimat sind insbesondere China, Japan, Korea und der Ferne Osten Russlands. Mit seinem enormen Appetit auf Blattläuse war er zunächst ein gern gesehener Helfer in Gärtnereien. Doch schnell zeigte sich die Kehrseite der Medaille: Der Harlekin-Käfer verdrängt zunehmend einheimische Marienkäferarten. Diese Konkurrenz hat schwerwiegende Folgen für die heimische Biodiversität.

Während der heimische Siebenpunkt-Marienkäfer nur eine Generation pro Jahr hervorbringt, können Asiatische Marienkäfer bis zu drei Generationen im Jahr produzieren. Zudem vertilgen sie etwa fünfmal mehr Blattläuse als ihre heimischen Verwandten. Sobald die Blattlauspopulation erschöpft ist, machen sie auch nicht vor anderen Insekten und sogar vor den Larven der einheimischen Marienkäfer halt. Dies verschärft den Konkurrenzdruck und gefährdet die Vielfalt unserer heimischen Arten.

Ein weiteres Problem stellen die Massenansammlungen dieser Käfer im Herbst dar. Besonders an warmen, sonnigen Tagen sind an vielen Hauswänden auffällige Trauben von Marienkäfern zu sehen. Diese Tiere, die ursprünglich an Felswänden überwintern, finden in Gebäudewänden einen idealen Ersatz. Besonders ärgerlich wird es, wenn sie den Weg ins Innere der Häuser finden und sich dort über den Winter aufhalten.

Er kann beißen


Doch so störend diese Käfer für Hausbewohner auch sein mögen, gefährlich sind sie nicht. Zwar können Asiatische Marienkäfer in seltenen Fällen beißen, doch der Biss ist harmlos. Trotzdem fühlen sich viele Menschen von den ungebetenen Gästen gestört. Abhilfe schaffen Fliegengitter und gut verschlossene Fenster und Türen, um ein Eindringen zu verhindern. Sollten die Käfer dennoch ins Haus gelangen, verfallen sie in eine Winterstarre und können leicht aufgesammelt und nach draußen gebracht werden.

So erkennt man ihn


Der Siebenpunkt-Marienkäfer und der Asiatische Marienkäfer unterscheiden sich deutlich in Aussehen, Verhalten und Einfluss auf die Umwelt. Der Siebenpunkt-Marienkäfer hat eine leuchtend rote Grundfarbe mit sieben schwarzen Punkten, während der Asiatische Marienkäfer in seiner Färbung sehr variabel ist und von rot über orange bis schwarz variieren kann, mit bis zu 19 Punkten.

Gekommen, um zu bleiben


Langfristig scheint es jedoch wenig Hoffnung zu geben, den Asiatischen Marienkäfer wieder loszuwerden. Seit seiner Einführung hat sich die Art rasant verbreitet und ist mittlerweile in ganz Europa heimisch. Natürliche Feinde hat der Harlekin hier kaum, da seine Hämolymphe – das „Blut“ der Käfer – für die meisten Räuber ungenießbar ist. Auch Krankheiten, die ihn in seiner Heimat in Schach halten, haben es bisher nicht nach Europa geschafft.

Insgesamt zeigt das Beispiel des Asiatischen Marienkäfers, dass gut gemeinte Maßnahmen, wie die Einführung fremder Arten zur Schädlingsbekämpfung, oft unvorhergesehene Folgen haben. Die Auswirkungen auf das Ökosystem können langfristig erheblich sein, und nicht selten wird die einheimische Tierwelt in Mitleidenschaft gezogen.

Für die heimischen Marienkäfer gibt es zwar keine unmittelbare Aussterbegefahr, doch ihre Bestände werden durch die Konkurrenz des Harlekins erheblich dezimiert. Ob sich in Zukunft ein Gleichgewicht zwischen den Arten einstellt, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Der Harlekin ist gekommen, um zu bleiben.


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