Braunschweig. Wie berichtet, muss das Gästefankontingent beim anstehenden Niedersachsenderby am 9. März in Hannover um insgesamt 40 Prozent reduziert werden. Dies wurde per Untersagungsverfügung durch die Polizeidirektion Hannover angeordnet. Damit gilt beim Rückspiel in Hannover die gleiche Regelung wie bereits in der Hinrunde im Eintracht-Stadion. Der Verein Eintracht Braunschweig gibt hierzu nun eine Stellungnahme ab.
Als Veranstalter sei Hannover 96 Adressat der Verfügung, und nicht Eintracht Braunschweig. Trotz intensiver Bemühungen und rechtlicher Prüfung habe man keine Möglichkeit, Einsicht in die Verfügung zu erhalten. "Aufgrund der in dieser Hinsicht geringen Erfolgsaussichten werden wir keine rechtlichen Schritte einleiten", so der Verein.
Vereine nicht einbezogen
Überrascht zeigt man sich über das Vorgehen der Behörden und enttäuscht über das Ergebnis:
"Wir haben eine klare Haltung und wollen unsere Heim- und Auswärtsspiele immer vor möglichst vielen friedlichen Eintracht-Fans austragen. Für das Rückspiel in Hannover haben wir uns ein anderes Ergebnis, konkret eine vollständige Auslastung des Gästesektors, erwartet. Diese Forderung haben wir Veranstalter Hannover 96 in einem Vorgespräch und damit vor der Anordnung durch die PD Hannover mitgeteilt. Wir waren auch deshalb optimistisch, da in die ohnehin bereits bestehende Sicherheitsinfrastruktur im und rund um das Niedersachsenstadion durch Hannover 96 erhebliche Investitionen getätigt wurden. Dass kein Abstimmungsprozess mit den Behörden und unter Einbeziehung beider Vereine stattfand, so wie es diesen vor dem Hinspiel in Braunschweig gleich mehrfach gab, hat uns überrascht. In Zukunft gehen wir davon aus, dass solch weitreichende Entscheidungen nicht gänzlich ohne Beteiligung beider Vereine getroffen werden."
"Fanszene muss sich reflektieren"
Nicole Kumpis, Präsidentin des BTSV, sieht die Verantwortung aber klar auf seiten der Fans:
"Unstrittig ist, dass es bei vergangenen Niedersachsenderbys Gewalt und Vandalismus in den jeweiligen Stadien gab, die nicht hinnehmbar sind. Erst durch dieses Verhalten wurde die Ursache dafür gesetzt, dass Politik und Behörden Maßnahmen getroffen und den Druck auf die Vereine enorm erhöht haben. Verursacher solcher Straftaten haben in unseren Stadien keinen Platz! Die Aufgabe der Fanszenen ist es, sich auch weiterhin glaubhaft zu reflektieren. Auf der anderen Seite muss es möglich sein, zukünftige Derbys wieder vor vollen Gästerängen spielen zu können. Nur so haben die Vereine durch überzeugende Sicherheitskonzepte und ihre Fanszenen die Gelegenheit, zu beweisen, dass sie in der Lage sind, solche Spiele ohne Gewalt mit einer stimmungsvollen Rahmung und positiver Fankultur durchzuführen und zu begleiten.“
"Hoffen auf Unterstützung im Stadion"
Zum Boykottaufruf der Braunschweiger Ultras (regionalHeute.de berichtete) schreibt der Verein Folgendes: "Wir haben Verständnis für alle Eintracht-Fans, die einen Besuch des Spiels unter den gegebenen Bedingungen ablehnen und unsere Löwen anderweitig, jedoch nicht live vor Ort unterstützen. Unabhängig davon werden wir das uns zur Verfügung stehende Gästekontingent vollständig abrufen und erhoffen uns zahlreiche Unterstützung für unsere Mannschaft und unsere Eintracht im Stadion."