Düsseldorf. Die nordrhein-westfälische Polizei kommt offenbar gut mit den umstrittenen Tasern zurecht. Wie aus einer Auswertung des NRW-Innenministeriums für die "Rheinische Post" (Dienstagsausgabe) hervorgeht, ist die Elektrowaffe im sogenannten Echtbetrieb (von Januar 2022 bis Februar 2023) bereits 982-mal eingesetzt worden.
Demnach reichte es dabei in 760 Fällen aus (77 Prozent), wenn die Polizisten nur drohten, von dem Gerät Gebrauch zu machen, um eine Lage zu beruhigen. Zuvor hatte es im Jahr 2021 eine einjährige Testphase in einigen wenigen Kreispolizeibehörden gegeben. "Nach den bisherigen Erfahrungen sowohl im Projekt als auch im Echtbetrieb reicht in über drei Viertel der Taser-Einsätze die bloße Androhung aus", sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) der "Rheinischen Post". Das Einsatzmittel helfe der Polizei dabei, ihre Maßnahmen durchzusetzen.
So ließen sich etwaige Angriffe und damit verbundene Verletzungen bei den Polizisten selbst, aber auch beim jeweiligen Gegenüber oftmals verhindern. "Nach allem, was wir bislang wissen, trägt der Taser zur beabsichtigten Prävention und Deeskalation bei", so Reul weiter. Das Distanz-Elektroimpuls-Gerät (DEIG), auch Taser genannt, war nach jahrelangen Diskussionen zunächst im Jahr 2021 in einigen wenigen ausgewählten Kreispolizeibehörden in NRW getestet worden - unter anderem in Dortmund, Düsseldorf und Gelsenkirchen. Seit Januar 2022 läuft nun der sogenannte Echtbetrieb in 18 von 47 Kreispolizeibehörden - in Aachen, Bochum, Bonn, Borken, Dortmund, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Gelsenkirchen, Gütersloh, Köln, im Märkischen Kreis, Münster, Paderborn, Recklinghausen, Rhein-Erft-Kreis, Steinfurt und Wuppertal.
Nach Meinung von Erich Rettinghaus, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, hätten die Geräte schon längst an alle Kreispolizeibehörden ausgeliefert werden müssen. "Das ist längst überfällig. Die Geräte haben sich bewährt." Es gebe keinen Grund dafür, dass manche Polizeibehörden die Geräte hätten und andere nicht.
"Es kann ja nicht sein, dass es vom Standort abhängig ist, ob man im Ernstfall einen Taser zur Verfügung hat oder zu einem anderen Mittel greifen muss, das nicht so effektiv ist", kritisierte Rettinghaus.
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