Fehlender Abiturjahrgang heizt Konkurrenz an


Symbolbild: Agentur für Arbeit
Symbolbild: Agentur für Arbeit | Foto: Agentur für Arbeit

Braunschweig/Goslar. Mit den Halbjahreszeugnisse der Schüler starte für viele Unternehmen der Startschuss ins Bewerbungsverfahren. Die Konkurrenz um Bewerber mit Abitur werde dabei dieses Jahr besonders groß sein, da es im Folgejahr 2020 keinen Abiturjahrgang an allgemeinbildenden Gymnasien in Niedersachsen geben werde, wie die Agentur für Arbeit Braunschweig - Goslar mitteilt.


„Betriebe sind gut beraten sich auf die besondere Situation frühzeitig einzustellen, um am Ende nicht leer auszugehen“, rät Gerald Witt, Chef der Agentur für Arbeit Braunschweig-Goslar. Im Agenturbezirk Braunschweig-Goslar, zudem auch Salzgitter und Wolfenbüttel gehören, verlassen jedes Jahr rund 2.000 Schülerinnen und Schüler die allgemeinbildende Schule mit dem Abitur. Nach Prognosen werde die Zahl im Sommer 2020 keine 400 Absolventen erreichen.

„Es wird zu einem massiven Engpass und entsprechend hoher Konkurrenz bei den Unternehmen kommen, da durch die Rückkehr der Gymnasien zum Abitur nach neun Jahren ein Jahrgang nahezu ausfällt.“ Der gemeinsame Arbeitgeber-Service (AG-S) der Arbeitsagenturen und Jobcenter empfehle Betrieben, die Abiturienten einstellen, mehrere Strategien parallel zu verfolgen, um eine eventuelle Lücke im Jahr 2020 zu kompensieren. Naheliegend sei, schon ein Jahr früher, also 2019, zusätzliche Ausbildungsstellen zu schaffen. Auch dann sei schon mit deutlich gestiegener Konkurrenz zu rechnen. Daher sollten Be- triebe freie Stellen möglichst frühzeitig der Agentur für Arbeit melden. Eine weitere Möglichkeit der Fachkräftegewinnung sei, innerhalb des Unternehmens Beschäftigte zu identifizieren, die für eine Ausbildung oder Qualifizierung geeignet sein könnten. Dafür bietet der Arbeitgeber-Service Fördermöglichkeiten an.

Hintergrund:


Üblicherweise gebe es in Niedersachsen jährlich rund 27.000 Abiturienten. Durch die Umstellung der Gymnasium von acht Schuljahren auf neun Jahre (G8>G9) fehlen im Jahr 2020 aber etwa 22.000 Abiturienten, prognostiziert die Kultusministerkonferenz. Zwar werden knapp 5.000 Abiturienten von den integrierten Gesamtschulen erwartet, weitere von den Beruflichen Gymnasien sowie Absolventen mit Fachhochschulreife von den Fachoberschulen, aber dem Ausbildungsmarkt werden insgesamt erheblich weniger höherqualifizierte Bewerber zur Verfügung stehen. Laut Bundesinstitut für Berufsbildung werde mehr als jeder vierte Ausbildungsplatz mit einem Abiturienten oder Bewerber mit Fachhochschulreife besetzt. Azubis mit Studienberechtigung finden sich überdurchschnittlich oft in kaufmännischen Berufen, in der Informatik oder bei Steuerfachangestellten.


mehr News aus der Region