Fitnessstudios müssen wieder schließen: "Es ist einfach unverhältnismäßig!"

Als Hygia, McV! und VIENNA Fitness betreibt das Braunschweiger Unternehmen Hygia Fitness GmbH neun Fitnessstudios in ganz Niedersachsen, größtenteils in der Region. Ab dem kommenden Montag müssen die allerdings wieder schließen. regionalHeute.de hat mit dem Geschäftsführer über die Auswirkungen des "Lockdown light" auf seine Studios gesprochen.

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Auch HYGIA muss seine neun Studios unter verschiedenen Marken im November schließen. Das Unternehmen habe jedoch bereits rechtliche Schritte eingeleitet.
Auch HYGIA muss seine neun Studios unter verschiedenen Marken im November schließen. Das Unternehmen habe jedoch bereits rechtliche Schritte eingeleitet. | Foto: HYGIA Fitness GmbH

Region. Schwere Zeiten für Hobbysportler: Ab dem 2. November geht das Land in den "Lockdown light", womit auch Fitnessstudios wieder ihre Tore schließen müssen. Auch für die HYGIA Fitness GmbH, die unter den Marken HYGIA, McV! und Vienna Fitness neun Fitnessstudios in ganz Niedersachsen von Braunschweig aus betreibt, heißt das leere Studios und Umsatzausfälle. regionalHeute.de hat mit HYGIA-Geschäftsführer Christian Haertle über die Konsequenzen des "Wellenbrechers" für seine Studios gesprochen.



Dass angesichts steigender Infektionszahlen etwas getan werden müsse, so Christian Haertle, Geschäftsführer der HYGIA Fitness GmbH, sei völlig klar. Nur werde der Hebel aus seiner Sicht an der falschen Stelle angesetzt: "Es wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen. 80 Prozent der Infektionen kommen aus dem privaten Bereich, bei den 12 Millionen Mitgliedern in Fitnessstudios in Deutschland ist mir kein einziger großer Ausbruch bekannt. Das ist einfach unverhältnismäßig!" Dennoch sehe er dem November entspannter entgegen als dem Frühjahr, immerhin sei man mittlerweile vorbereitet. Entsprechend könnte er am Ende des "Lockdown light" Anfang Dezember sofort wieder öffnen.

HYGIA-Geschäftsführer Christian Haertle hält die neuen Maßnahmen für unverhältnismäßig. Fitnessstudios, glaubt Haertle, seien keine Infektionsherde.
HYGIA-Geschäftsführer Christian Haertle hält die neuen Maßnahmen für unverhältnismäßig. Fitnessstudios, glaubt Haertle, seien keine Infektionsherde. Foto: HYGIA Fitness GmbH


Dennoch fehlt Haertle das Verständnis für eine vollkommene Schließung. In seinen Fitnessstudios sei strengstens auf die Einhaltung des Hygienekonzeptes geachtet worden, es sei eigens Personal abgestellt worden, um die Gäste bei der Stange zu halten. Größeren Ärger habe es seit der Wiedereröffnung nicht gegeben. "Sicher gab es immer wieder Diskussionen. Aber nach der Androhung, die 25.000 Euro Strafe an den Kunden weiterzugeben, war meist Ruhe", erzählt Haertle. Selbst wenn Verstöße auf Social Media festgestellt wurden, habe HYGIA die entsprechenden Kunden darauf angesprochen. Bei Wiederholung hätte der Rauswurf aus dem Studio gedroht. Die Kunden hätten sich jedoch fast ausnahmslos einsichtig gezeigt.


Das digitale Fitnessstudio?


Wo Restaurants und Imbisse zumindest noch ihr Essen ausliefern können, stehen Fitnessstudios vor einem Dilemma: Die Hantelbank kann nicht ins Wohnzimmer geliefert werden. Auch Kurse an der frischen Luft seien bei der aktuellen Witterung kaum zu stemmen. Die Menschen schwitzen, Duschen dürften die Studios nicht freigeben, die Gefahr krank zu werden, sei hoch. In der aktuellen Situation nicht wirklich eine Optimallösung.

Allerdings würden intern noch digitale Kurse diskutiert, mit denen die Mitglieder wenigstens von zu Hause aus ihr Training fortsetzen könnten. Das Bedürfnis zu trainieren sei immerhin noch da, glaubt Haertle. Ende Oktober hätten die Besucherzahlen fast wieder das Vorjahresniveau erreicht. Dennoch werde die HYGIA die kommenden vier Wochen wohl wirtschaftlich überleben. Um andere Branchen müsse man sich mehr sorgen. Die Fitnesskette will den Beschluss jedoch nicht auf sich sitzen lassen. Rechtliche Schritte, so Haertle, seien bereits eingeleitet.


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