Berlin. Der Fernbusbetreiber Flixbus büßte im Sommer wegen des 9-Euro-Tickets Kunden ein. "Wir haben auf bestimmten Strecken deutlich Fahrgäste verloren, die Zahlen sind dort um ein Drittel bis die Hälfte zurückgegangen", sagte Flixbus-Chef André Schwämmlein dem "Spiegel".
Als Beispiele nannte er die Strecken Berlin-Leipzig, München-Nürnberg und Hamburg-Hannover. Insgesamt habe Flixbus aber einen sehr guten Sommer gehabt, weil die Leute wieder reisen wollten. Auf Strecken, für die Reisende in Regionalzügen von Juni bis August das 9-Euro-Ticket nutzen konnten, ging die Nutzung der Busse jedoch deutlich zurück. Nach dem Auslaufen des Angebots sind die Fahrgastzahlen dort Schwämmlein zufolge wieder gestiegen.
Bund und Länder hatten das 9-Euro-Ticket angeboten, um die Bürger von den hohen Benzin- und Energiepreisen zu entlasten. Die Bundesregierung hat sich nun mit den Ländern auf die Grundzüge einer Anschlusslösung geeinigt. Angestrebt wird ein bundesweites Ticket zu einer Flatrate von 49 Euro pro Monat, Streit gibt es noch um die Finanzierung des Nahverkehrs. Flix-Boss Schwämmlein hatte vor einigen Wochen der Bundesregierung angeboten, die Fernbusse in das neue Ticket miteinzubeziehen.
"Wir streben mit der Beteiligung kein Zusatzgeschäft an", sagt Schwämmlein. Es gehe vielmehr darum, den Kunden ein attraktives Angebot zu machen und eine neuerliche Wettbewerbsverzerrung zu verhindern - und damit zugleich ein erhebliches rechtliches Risiko für das Nachfolgeticket. Bei einer Vergütung im kleinen bis mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich für die Einbindung von Flixbus sei das gewährleistet, gemessen an den Gesamtkosten für das Ticket von voraussichtlich drei bis vier Milliarden Euro sei das "ein überschaubarer Betrag". Einige Regionen decke Flixbus besser ab als der regionale Zugverkehr, gerade in Flächenländern wie Bayern.
Würde Flix nicht in das 9-Euro-Nachfolgeticket einbezogen, bedeute das: "Wir müssten dann auf einigen Strecken in Deutschland unser Angebot deutlich einschränken, voraussichtlich bereits ab Januar" - zulasten der Fahrgäste. Man könne den Betrieb nicht überall aufrechterhalten, "wenn die subventionierte Konkurrenz quasi umsonst fährt".
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