Försterling: "Medizinische Versorgung ist gut, aber es geht besser"

Die FDP-Fraktion im Landtag Niedersachsen hat in der heutigen Sitzung der Enquetekommission zur „Sicherstellung der ambulanten und stationären medizinischen Versorgung in Niedersachsen“ dem Abschlussbericht zugestimmt. Allerdings sieht die FDP auch Kritikpunkte.

Björn Försterling
Björn Försterling | Foto: FDP

Region. Die Enquetekommission zur „Sicherstellung der ambulanten und stationären medizinischen Versorgung in Niedersachsen“ hat heute nach mehrmonatiger Arbeit ihren Abschlussbericht vorgestellt. Der FDP-Landtagsabgeordnete Björn Försterling erklärt dazu, dass die medizinische Versorgung in Niedersachsen gut sei, aber besser sein könne. Kritik übt Försterling an den Plänen, die Servicenummern für den ärztlichen Bereitschaftsdienst und die Terminvergabe 116 117 mit der Notrufnummer 112 zusammenzulegen.


Die FDP-Fraktion im Landtag Niedersachsen hat in der heutigen Sitzung der Enquetekommission zur „Sicherstellung der ambulanten und stationären medizinischen Versorgung in Niedersachsen“ dem Abschlussbericht zugestimmt, berichtet Försterling am Montag und sagt: „Die Arbeit der Kommission war sehr produktiv und hat viele wertvolle Erkenntnisse gebracht. In einigen Punkten kommen wir aber zu einem abweichenden Ergebnis, als der heute vorgelegte Bericht“, so Björn Försterling. Dabei gehe es unter anderem um die geplante Zusammenlegung der Servicenummern für den ärztlichen Bereitschaftsdienst und die Terminvergabe 116 117 und 112. Försterling: „Auch, wenn wir die Beweggründe für diesen Schritt verstehen können, lehnen wir ihn ab. Es gibt keine ausreichende Überschneidung zwischen den Aufgaben und Funktionen der beiden Nummern. Die 112 übernimmt neben der medizinischen Versorgung auch Aufgaben der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr. Die Diskrepanz zwischen dem Wunsch nach einem Termin beim Facharzt und der Meldung eines Großbrandes ist einfach zu groß. Es muss weiter gelten: Bist du in Not, wähle die 112." Zielführender als die Zusammenlegung sei es, die Servicenummer 116 117 bekannter zu machen und besser über den ärztlichen Bereitschaftsdienst und seine Aufgaben zu informieren und aufzuklären.

Die Förderung Regionaler Gesundheitszentren durch die öffentliche Hand sehen die Freien Demokraten ebenfalls kritisch. „Hier dürfen höchstens Investitionsförderungen zum Zuge kommen, die auch anderen niedergelassenen Versorgern zugänglich sind. Der dauerhafte Betrieb sollte aber allein aufgrund der erbrachten refinanzierten Leistungen möglich sein“, erklärt Försterling. Für nicht zielführend zur Verbesserung der hausärztlichen Versorgung hält er außerdem die empfohlene Landarzt- oder Hausarztquote. „Das Mittel der Wahl müssen ausreichend Studienplätze sein. Eine Quotierung, die zur Folge hat, dass sich junge Menschen schon vor Aufnahme der Ausbildung entscheiden müssen, in welchen Bereichen sie rund 10 Jahre später arbeiten werden, ist wenig attraktiv. Außerdem bleibt zweifelhaft, welche Sanktionsmöglichkeiten überhaupt bestehen würden, wenn die jungen Menschen später nicht Hausärztin oder Hausarzt im ländlichen Raum werden“, mein Försterling. Nicht zuletzt hält die FDP-Fraktion bei der Frage nach der Finanzierung der Geburtshilfe eine Weiterentwicklung des DRG-Vergütungssystems für notwendig, um Geburten unabhängig von der Frage, ob sie physiologisch oder per Kaiserschnitt stattfinden, auskömmlich vergütet werden.

Ergänzend zu dem Bericht der Kommission plädiert Försterling zudem für die Weiterentwicklung Medizinischer Versorgungszentren. „Wir erleben aktuell einen Prozess der Umstrukturierung, eine weitere Zunahme von ambulanten Leistungen in der medizinischen Versorgungslandschaft und eine Spezialisierung im stationären Bereich. Hier gibt es Potenzial für eine Weiterentwicklung der Medizinischen Versorgungszentren als teilstationäre Angebote und sektorübergreifendes Bindeglied zwischen hausärztlichen, ambulanten und stationären Leistungen“, so Försterling. Ärzte und Pflegende könnten von attraktiven Praxisbedingungen und modernen Arbeitszeitmodellen profitieren, oder auch laufende Kosten aufteilen z.B. durch ein gemeinschaftliches Labor. Patienten erhielten ein wohnortnahes, vielfältiges Leistungsangebot mit kurzen Wegen und Wartezeiten.


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