Frauenquote: Neuer Sozialminister fordert mehr Macht für Frauen

Es sei nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit: Unterschiedliche Sichtweisen würden auch zu mehr Qualität in Entscheidungsprozessen führen.

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Frauen sollen nach Philippi mehr Führungspositionen bekleiden.
Frauen sollen nach Philippi mehr Führungspositionen bekleiden. | Foto: Pixabay

Region. „Mehr als 50 Prozent der Bevölkerung sind Frauen, aber nur knapp 35 Prozent der Landtags- und Bundestagsabgeordneten sind weiblich. In den niedersächsischen Kommunalparlamenten sind es sogar weniger als 30 Prozent", mit diesen Worten richtet sich der neue Niedersächsische Sozialministers Dr. Andreas Philippi an seine Kollegen und die Bevölkerung.



Erst vor wenigen Tagen ist Philippi offiziell als Nachfolger der ehemaligen Sozialministerin Daniela Behrens ernannt worden. Er ist sich bewusst, dass einiges auf ihn zukommen wird: „Die aktuellen und kommenden Herausforderungen in der Sozial- und Gesundheitspolitik sind vielfältig und groß. Ich habe Respekt vor der Aufgabe und freue mich gleichermaßen darauf, sie anzugehen.“

Für eine Frauenquote


Einer Herausforderung will er sich wohl gleich annehmen und macht sich für eine Frauenquote stark: Seit vielen Jahren führe man Debatten um die Erhöhung des Frauenanteils in den Parlamenten, aber es ändere sich wenig. Eine paritätische Besetzung sei nicht gegeben.

"Mehr als 100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechtes ist es offensichtlich noch immer schwieriger für Frauen einen Parlamentssitz zu erringen als für Männer. Und das, obwohl wir wissen, dass Frauen vielfach die gleiche Qualifikation haben und niemand ernsthaft sagen würde, dass sie weniger geeignet sind, die Bevölkerung in den Parlamenten zu vertreten. Es gibt also zusätzliche Hürden. Diese müssen überwunden werden", so Philippi.

Doch er geht noch weiter. Dies gelte auch für die Besetzung von Führungspositionen im öffentlichen Dienst und in der freien Wirtschaft: "Ohne gesetzliche Regelungen ändert sich wenig!" Für ihn Grund genug, dass das Niedersächsische Gleichberechtigungsgesetz (NGG) novelliert werden muss - daran arbeite man bereits. Paritätsvorgaben und Frauenquoten seien immer auch ein Anschub für einen kulturellen Wandel in Institutionen. Je mehr Frauen in Parlamenten, in Unternehmen, in Verwaltungen mit Macht ausgestattet sind, desto selbstverständlicher sei dies und desto merkwürdiger erschiene im Rückblick die frühere Unterrepräsentanz.

Mehr Qualität durch Frauen


Es sei in einer Demokratie von entscheidender Bedeutung, dass zu gleichen Teilen die weibliche und die männliche Sicht in Findungs- und Entscheidungsprozesse einfließen.

Der Sozialminister dazu: "Es ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, Frauen paritätisch teilhaben zu lassen. Es ist auch erwiesen, dass unterschiedliche Sichtweisen zu mehr Qualität in Entscheidungsprozessen führen."

Auf die Frage, warum man Paritätsgesetz und Frauenquote brauche, hat Philippi eine klare Antwort: "Dahinter steckt der Wille, Frauen gleichberechtigt an den Willensbildungsprozessen und der Macht zu beteiligen. Und damit einen wichtigen Baustein unseres Grundgesetzes wirksam einzulösen."


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