München. Der Publizist Michel Friedman kritisiert Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freien Wähler) scharf. Dieser habe, nachdem die Vorgänge um das antisemitische Flugblatt in seiner Schultasche bekannt geworden waren, weder Demut noch Reue gezeigt, schreibt er in einem Beitrag für das Nachrichtenmagazin "Focus".
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) habe Aiwanger mit auf den Weg gegeben, "sich fortan wie ein stellvertretender Ministerpräsident zu geben, der politischen Kultur in diesem Lande entsprechend". Doch er tue "genau das Gegenteil, geht in die Bierzelte, agitiert, polemisiert, emotionalisiert, stellt sich als Gewinner der Affäre dar und dazu noch als ein Opfer der Medien", so Friedman. "Ich halte das für unerträglich." Söder wirft der Publizist seine frühe Koalitionsaussage zugunsten der Freien Wähler vor: "Der Fehler, den Markus Söder in der Affäre gemacht hat, liegt deutlich vor der Veröffentlichung des Flugblatts: Mit seiner Aussage, er stehe nur für eine bürgerliche Koalition zur Verfügung, bei der er SPD und Grüne ausdrücklich ausklammerte, hat sich der Ministerpräsident auf Gedeih und Verderb an die Freien Wähler gekettet."
Friedman erwartet, Söder werde "noch lange an der Affäre knabbern". Er schreibt: "Das Verhalten Aiwangers wird bei ihm jeden Tag einen Schmerz auslösen, gegen den es kein Schmerzmittel gibt, denn fortan wird Söders Tun im Spiegel Aiwangers gesehen und er wird sich die Frage stellen müssen: Kannst und willst Du mit so jemandem die Koalition fortsetzen? Ist das eine bürgerliche Koalition, wie Du sie Deinen Wählern versprochen hast?"
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