Für eine sichere A2: Auffahrunfälle vor Baustellen im Fokus

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Immer wieder kommt es auf der A2 zu schweren Unfällen. Foto: Archiv/aktuell24(KR)
Immer wieder kommt es auf der A2 zu schweren Unfällen. Foto: Archiv/aktuell24(KR) | Foto: aktuell24(KR)

Hannover. Erneut schrieb am gestrigen Donnerstag die A2 durch zwei Unfälle mit tödlichem Ausgang schreckliche Schlagzeilen. Am selben Tag stellte Niedersachsens Verkehrsminister Dr. Bernd Althusmann der Presse Maßnahmen vor, die die Verkehrssicherheit auf der A2 erhöhen sollen. Demnach soll ein besonderer Schwerpunkt auf dem Baustellenmanagement liegen.


"Um die Sicherheit für die Verkehrsteilnehmer auf Niedersachsens wichtigster Ost-West-Verbindung zu erhöhen, setzt das Land unter anderem auf flexible Verkehrsführungen", heißt es in der Pressemitteilung des Ministeriums. Wichtigster Aspekt sei hier die Aufrechterhaltung der vorhandenen Fahrstreifenanzahl auch in Baustellen, um die Auffahrunfälle an den Stauenden - häufig mit schwerer Unfallfolge - zu reduzieren.

Kleine Störung - Lange Staus


„Die Situation auf der A2 in Niedersachsen bedarf aufgrund der hohen Verkehrsdichte und wegen des überdurchschnittlich hohen Anteils an LKW unserer besonderen Beachtung", betonte Verkehrsminister Dr. Bernd Althusmann. "Bereits kleine Störungen führen in diesem System leider zu teilweise langen Staus. Und Staus bedeuten immer ein höheres Risiko für Auffahrunfälle am Stauende. Unser oberstes Ziel ist die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer, deswegen setzen wir im Baustellenmanagement auf eine flexible Verkehrsführung. Das verbessert den Verkehrsfluss, senkt die Stauwahrscheinlichkeit und das erhöht somit die Verkehrssicherheit."

Fahrstreifenreduktion vermeiden


Grund für das wesentliche Ziel, die vorhandene Fahrstreifenanzahl in Baustellen zu erhalten, sei die wissenschaftliche Erkenntnis, dass dann der Verkehrsfluss optimiert und damit weniger Staus entstehen oder die Staulängen deutlich geringer ausfallen. Prof. Dr. Justin Geistefeldt von der Ruhr-Universität Bochum erklärt in einem vom Verkehrsministerium in Auftrag gegebenen Gutachten zur A2: „Unsere Evaluierung zeigt, dass eine Fahrstreifenreduktion in Baustellen konsequent zu vermeiden ist, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Damit wird das Risiko der Auffahrunfälle an den Stauenden deutlich reduziert. Die Statistiken belegen, dass die Unfälle mit Todesfolge häufig durch das Auffahren an den Stauenden entstehen."

FolgendeMaßnahmen will das Land ergreifen, um die Verkehrssicherheit auf der A2 zu erhöhen:

  • Das Verkehrsministerium hat gemeinsam mit dem Innenministerium die „Werkstatt Autobahnen" eingerichtet. Dort beraten Experten verschiedener Fachrichtungen regelmäßig über Maßnahmen zur Verkehrssicherheit.

  • Das Land setzt sich weiterhin intensiv für die möglichst umfassende Ausrüstung aller schweren Nutzfahrzeuge mit modernen Fahrerassistenzsystemen - insbesondere Notbremsassistenten - ein. Auffahrunfälle an Stauenden ließen sich durch solche Assistenzsysteme mitunter vollständig, mindestens aber in der Schwere der Folgen verringern. Die erforderlichen Änderungen des EU-Rechts hatte Niedersachsen mittels einer Bundesratsinitiative eingefordert.

  • Über eine Webseite (www.a2.niedersachsen.de) informiert das Land die Verkehrsteilnehmer rechtzeitig über anstehende Baumaßnahmen auf der A2 und direkt auf der Autobahn mit Hilfe von Hinweisbeschilderungen, Informationstafeln sowie Streckenbeeinflussungs- und Stauwarnanlagen.

  • Seit letztem Jahr kümmert sich die A2-Koordinatorin Kirsten Hauk aus der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) um die Baumaßnahmen auf der A2. Sie vernetzt alle am Bau beteiligten Akteure miteinander - beginnend bei der Planung bis hin zum Betrieb und der Telematik.

  • Die Streckenbeeinflussungsanlagen auf der A2 werden auf den neusten Stand der Technik gebracht. Die NLStBV hat bereits beim Autobahnkreuz Wolfsburg/Königslutter und bei der Anschlussstelle Wunstorf - Luthe mit den Vorbereitungen dafür begonnen (Kosten: rund 20 Millionen Euro).


„Auch wenn die heute vorgestellten Maßnahmen sich ausschließlich auf die A2 beziehen, lassen sich die Erkenntnisse auf alle Autobahnen in Niedersachsen übertragen", ergänzte Althusmann. Für alle Autobahnen in Niedersachsen gelte: "Wir wollen den Verkehrsfluss durch Baumaßnahmen so wenig wie möglich beeinträchtigen und somit die Wahrscheinlichkeit von schweren Unfällen am Stauende verringern. Dies geht nur durch die konsequente Aufrechterhaltung der vorhandenen Anzahl der Fahrstreifen."

Hintergrund:


Die A2 ist als wichtigste Ost-West-Verbindung in Niedersachsen mit rund 125.000 Fahrzeugen pro Tag und einem Schwerverkehrsanteil von mehr als 25Prozent sehr hoch belastet.

Ein Vergleich der A2-Unfallzahlen der Jahre 2015 bis 2017 zeige: Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Getöteten ist in den Jahren 2015 und 2016 mit 14 gleich geblieben. Im Jahr 2017 ist die Anzahl der Verkehrsunfälle mit neun Getöteten deutlich zurückgegangen. Von 2016 bis 2017 ist die Zahl der Unfälle insgesamt um zirka 0,6 Prozent gestiegen. Zusammengefasst bedeutet das, dass zwar die Unfälle absolut leicht zugenommen haben, sich aber die Anzahl der schweren Unfälle (Getöteten) reduziert hat.

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