Essen. Die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof bekommt einen neuen Eigentümer. Die entsprechenden Verträge seien unterzeichnet worden, teilte Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus am Mittwoch in Essen mit.
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Demnach erhielt ein Konsortium um die Investoren Richard Baker und Bernd Beetz den Zuschlag. Von den derzeitigen 92 Filialen sollen über 70 übernommen werden. Die finale Entscheidung dazu soll laut Denkhaus Ende April erfolgen. Über die neuen Eigentümer hatte es bereits Anfang der Woche übereinstimmende Medienberichte gegeben.
Das sagt Verdi
Die Gewerkschaft Verdi äußerte sich vorsichtig optimistisch zu dem Deal. "Wir begrüßen, dass offensichtlich ein finanzstarker Investor gefunden wurde, der Galeria als Ganzes erhalten will und über Kompetenz im Einzelhandel verfügt, wenngleich unsere Erfahrungen in der Vergangenheit durchaus zwiespältig waren", sagte Silke Zimmer, Mitglied im Verdi-Bundesvorstand. Man erwarte deshalb, "dass der neue Eigentümer in das Unternehmen investiert, die Standorte erhält und für die Beschäftigten langfristig die Arbeitsplätze sichert".
Galeria Karstadt Kaufhof hatte den Insolvenzantrag im Januar gestellt. Im Gegensatz zu den Verfahren in den Jahren 2020 und 2022 gibt es keine Sanierung in Eigenverwaltung - stattdessen handelte es sich um eine Regelinsolvenz.
Stimmen aus Braunschweig
Die Braunschweiger Karstadt-Filiale sei wirtschaftlich profitabel und müsse erhalten bleiben – dafür sprechen sich auch die SPD-Braunschweig und die SPD-Ratsfraktion aus. Mit Blick auf die Zukunft des Karstadt-Standorts in der Braunschweiger Schuhstraße fordern sie von allen Beteiligten ein entschlossenes Handeln.
„Der politische Wille zur Rettung der Filiale ist eindeutig. Oberbürgermeister Thorsten Kornblum und Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies haben sich klar zu dem Standort bekannt und seine Wirtschaftlichkeit hervorgehoben“, so Christos Pantazis. Nun müssten auch der Besitzer der Karstadt-Immobilie und natürlich Karstadt Galeria selbst nachziehen und ein klares Bekenntnis für den Standort aussprechen: „Jetzt gilt es, Flagge zu zeigen - auch wenn das vermutlich nicht zum Nulltarif gelingen wird“, appelliert Pantazis, der aber zugleich auf die hohe Bedeutung von Galeria Karstadt für die Innenstadt hinweist: „Galeria Karstadt ist für die Braunschweigerinnen und Braunschweiger kaum aus unserer Stadt wegzudenken. Das Kaufhaus ist nicht nur ein Ankerpunkt, sondern auch ein Statussymbol für eine florierende Großstadt.“
„Es ist wichtig, dass alle Beteiligten, allen voran auch die Volksbank Brawo als Eigentümerin des Braunschweiger Karstadt-Gebäudes, nun in erneute Verhandlungen gehen und ihrer Verantwortung gegenüber den Angestellten der verbliebenen Fillialen und den Standort-Kommunen gerecht werden“, so Christoph Bratmann, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion. „Die Beschäftigten haben in den vergangenen Jahren bereits auf Teile ihres Gehalts verzichtet und damit Galeria Karstadt Kaufhof unter die Arme gegriffen. Ohne ihren Einsatz würde es die Warenhauskette vielleicht längst nicht mehr geben.“ Als SPD stünde man deshalb solidarisch an ihrer Seite und habe große Erwartungen an die Volksbank BraWo, Galeria Karstadt Kaufhof und an den neuen Eigentümer, den ehemaligen Kaufhof-Eigentümer Richard Baker. „Die Übernahme durch Richard Baker, der mit dem Warenhausgeschäft bestens vertraut ist, kann eine große Chance sein – aber sie muss genutzt werden“, ist Christoph Bratmann überzeugt. „Es braucht den Willen zur Zusammenarbeit aller Beteiligten und eine gänzlich neue Strategie, um die Warenhauskette aus der Schieflage zu holen.“
Braunschweig habe bereits neue Wege eingeschlagen, betonen Pantazis und Bratmann: So habe OB Dr. Kornblum mit der Neukonzeption der Burgpassage und dem Haus der Musik im ehemaligen Karstadt am Gewandhaus bewiesen, dass er aktiv gegen Leerstand und für eine lebendige Innenstadt eintritt - jetzt gelte es daher umso mehr, den letzten verbliebenen Karstadt-Standort in der Stadt zu erhalten.
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